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Menschen mit Behinderungen möchten ihr Können zeigen

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26. März 2015
Menschen mit Behinderungen möchten ihr Können zeigen

(pen) „Viel zu lange galt viel zu häufig die Devise: Einmal in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung beschäftigt, immer dort beschäftigt. Dabei haben auch unsere Mitarbeiter besondere Stärken. Fähigkeiten, die nicht immer sofort wahrgenommen werden oder auch wahrgenommen werden können. Fertigkeiten, die es ihnen aber durchaus möglich machen, eine Beschäftigung auf dem allgemeine Arbeitsmarkt anzunehmen.“ Mit dieser Einschätzung begrüßte Martin Schneider vom Werkstattverbund der AWO EN die Teilnehmer eines Treffens in der Werkstatt Asbeck. Eingeladen hatte Patricia Riesner, Inklusionsbeauftragte der Kreisverwaltung und der AWO Werkstattverbund.

Ziel des Treffens und des Austausches war es, die Türen zum allgemeinen Arbeitsmarkt für Menschen mit Behinderungen auch im Ennepe-Ruhr-Kreis weiter zu öffnen. Thema waren beispielsweise Praktika außerhalb der Werkstätten für die Mitarbeiter. Aktuell gibt es diese Angebote leider zu wenig. „Dies ist schade, denn sehr gerne würden unsere Mitarbeiter Chancen bekommen, ihr Können und ihre Qualitäten unter Beweis zu stellen“, so Schneider. Weiteres Manko: Wird tatsächlich ein Praktikum möglich, scheitert eine anschließende dauerhafte Beschäftigung unter anderen an fehlenden finanziellen Förderungen.

Positiv hervorgehoben wurde das Finanzamt Schwelm, „Als eine von sehr wenigen Behörden bietet die Einrichtung uns immer wieder Plätze für Praktika an. Dies sollte Vorbild für andere sein“, so Volker Obermeier. Ähnliches gilt für die Stadt Wetter. Sie nutzt Veranstaltungen mit Unternehmern, wie Wirtschaftsfrühstücke, um für entsprechende Arbeitsangebote zu werben.

Werkstattmitarbeiter Kai Kraft berichtete von seinem Praktikum im Cap Markt in Wetter. Grundgedanke dieses Supermarktes ist es, die Möglichkeiten für die Beschäftigung von Menschen mit Behinderung zu erweitern. „Die Kollegen mit und ohne Behinderung waren nett, der Umgang mit Kunden eine schöne Erfahrung. Dennoch musste ich das Praktikum leider abbrechen, denn die Busverbindung von Schwelm nach Wetter war zu schlecht und stellte mit als Rollstuhlfahrer vor erhebliche Probleme. Ein Fahrdienst war nicht möglich“, blickt Kraft zurück. Sein Beispiel zeigt: Für jeden Einzelfall sind sehr individuelle Lösungen gefragt.

Auch Dennis Zyhlke würde für sich gerne ausprobieren, ob der große Schritt des Wechsels aus der Werkstatt in einen Betrieb für ihn machbar wäre. Er sucht seit einiger Zeit einen Ausbildungsplatz im Bereich Logistik. „Für alle, die sich für den ersten Arbeitsmarkt entscheiden, stellt sich aber nicht nur die Frage, ob sie dieser Herausforderung gewachsen sind. Gleichzeitig müssen sie geringere Rentenansprüche in Kauf nehmen“, betonte Ulrike Stiel.

Im Blick hatten die Teilnehmer auch den Übergang von Kindern mit einer Behinderung von der Schule in die Ausbildung. Vorgestellt wurden dabei unter anderen die Projekte Schule trifft Arbeitswelt und Job Carving. „Job Carving bedeutet dabei, das Zuschneiden eines Arbeitsplatzes nach einer systematischen Tätigkeitsanalyse unter Berücksichtigung betrieblicher Bedürfnisse einerseits und den konkreten Fähigkeiten von Stellenbewerberinnen und -bewerbern mit Behinderung andererseits.

Einigkeit herrschte im Teilnehmerkreis darüber, dass es sinnvoll wäre, Mitarbeitern aus Behörden Hospitationen in Werkstätten für Menschen mit Behinderungen zu ermöglichen. „Auf diese Weise könnten Berührungsängste ab- und Verständnis aufgebaut werden.

Stichwort Inklusionsbeauftragte der Kreisverwaltung
Patricia Riesner ist seitJuni Inklusionsbeauftragte der Kreisverwaltung. Basis ihrer Tätigkeit ist die UN Behindertenrechtskonvention mit der sich Deutschland verpflichtet hat, „den vollen und gleichberechtigten Genuss aller Menschenrechte und Grundfreiheiten durch alle Menschen mit Behinderungen zu fördern, zu schützen und zu gewährleisten.“

Aktuell bringt Riesner ein Inklusionskonzept für die Kreisverwaltung auf den Weg. Um diesen Prozess zu begleiten, wurde die Fachkonferenz Inklusion gebildet. Mitglieder sind Vertreter aus Politik und Behindertenverbänden sowie Heimbeiräten, die Behindertenbeauftragten und Behindertenbeiräte der Städte und interessierte Bürger. Im Blick haben sie die Dienstleistungen der Kreisverwaltung, sie sollen inklusiv gestaltet werden. Neben der Fachkonferenz kümmern sich Arbeitsgemeinschaften um Themen wie barrierefreier Internetauftritt, Broschüren in leichter Sprache oder um einen verbesserten Fahrdienst für Menschen mit Behinderungen. Bei allen Überlegungen fließt das Wissen von Betroffenen sowie der Agentur Barrierefrei und andere ein.




Zu dieser Meldung können wir Ihnen folgendes Medium anbieten:

inklusion_treffen

In der Werkstatt Asbeck des Werkstattverbund der AWO EN trafen sich auf Initiative von Patricia Riesner, Inklusionsbeauftragte der Kreisverwaltung, Vertreter der AWO, der Agentur für Arbeit Hagen, des Jobcenters EN und des Integrationsfachdienstes Hagen/Ennepe-Ruhr/Foto: UvK/Ennepe-Ruhr-Kreis
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Ennepe-Ruhr-Kreis, Pressestelle, Pressesprecher Ingo Niemann (V.i.S.d.P.), Hauptstr. 92, 58332 Schwelm
Telefon: 02336/93 2062, Fax: 02336/93 12062
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