Pressemitteilung vom27. Mai 2015
Schlüsselübergabe für neue Gemeinschaftsunterkunft in Fuldatal-Rothwesten

Fuldatal. Noch ist der Weg zum ehemaligen Unterkunftsgebäude 18 der früheren Fritz-Erler-Kaserne in Fuldatal-Rothwesten so schwierig zu finden, wie der Zugang zum sprichwörtlichen Dornröschenschloss. Spätestens ab November 2015 werden sich die dann hier einziehenden Asylbewerber über eine gut ausgestattete Unterkunft und einen Gartenbereich freuen können. „Wir werden das 1.200 Quadratmeter große  Gebäude für die Unterbringung von bis zu 75 Asylbewerbern nutzen“, kündigt Vizelandrätin Susanne Selbert bei der  offiziellen Schlüsselübergabe durch Vertreter  der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BIMA) an. Die BIMA verwaltet nicht mehr genutzte Bundesimmobilien und stellt aufgrund eines entsprechenden Bundestagsbeschlusses ehemalige Bundeswehrgebäude Kommunen mietfrei zur Verfügung. Ganz kostenlos ist die neue Gemeinschaftsunterkunft für den Landkreis Kassel allerdings nicht. Selbert: „Dafür, dass das Gebäude seit 2008 nicht mehr genutzt wurde, ist es noch in einem guten Zustand – es gibt hier allerdings keine Heizung mehr und auch die Elektroanlagen müssen vollkommen neu installiert werden“. Zusammen mit der ebenfalls kostenintensiven Sanierung und dem nutzungsorientierten Umbau der Sanitäranlagen sowie des Einbaus von Gemeinschaftsküchen wird der Landkreis rund eine halbe Million Euro als Mieter in der Liegenschaft investieren.

 

Die neue Gemeinschaftsunterkunft wird vom Landkreis Kassel selbst betrieben, und für die Asylbewerber werden zwei Betreuungskräfte in Rothwesten eingesetzt. „Wir haben gute Erfahrungen mit selbst betriebenen Unterkünften gemacht, und unser Betreuungsschlüssel hilft den Flüchtlingen dabei, hier baldmöglichst Fuß zu fassen und eine eigene Wohnung anzumieten“, informiert Selbert.

In Rothwesten werde der Kreis zusammen mit  der Gemeinde Fuldatal wieder einen Unterstützerkreis für die Asylbewerber organisieren. Selbert: „Hier wird es Sprachkurse und Sportangebote geben, wie in allen unseren Einrichtungen“.  Der Weg zur Schule und zum Einkaufen in Rothwesten sei nicht weit und direkt vor der Haustür der Unterkunft hält die Linie 40, die stündlich die Verbindung bis nach Kassel sicherstellt.

 

Das erklärte Ziel des Landkreises sei, nach einer Eingewöhnungszeit in einer Gemeinschaftsunterkunft Asylbewerber in Mietwohnungen im Landkreis unterzubringen.

„Ohne Gemeinschaftsunterkünfte werden wir die Zahl der uns zugewiesenen Menschen nicht bewältigen können – auch für die Flüchtlinge ist es gut, dass sie sich erst einmal in ihrer neuen Heimat orientieren können“, so Selbert weiter. Dies gelänge am besten in einer Gemeinschaftsunterkunft, wo sie mit Menschen aus ihrer Heimat zusammenwohnen. Selbert: „Wir stellen immer wieder fest, dass mittlerweile in Privatwohnungen lebende Asylbewerber Freunde in ein Gemeinschaftsunterkünften besuchen und so gemeinsam ihr Schicksal besser bewältigen.“

 

Die neue Unterkunft in Rothwesten sei aufgrund der weiter steigenden Flüchtlingszahlen „dringend erforderlich und wir suchen auch überall im Landkreis weiter nach geeigneten Gebäuden sowie nach Wohnungen, die die Asylbewerber mieten können“, berichtet Selbert. Mit Blick auf die in der Öffentlichkeit kritisierte Gemeinschaftsunterkunft in Fuldatal-Ihringshausen, die von einem privaten Betreiber und nicht vom Landkreis Kassel selbst betrieben wird, teilte die Vizelandrätin mit, dass „wir diese Einrichtung zum 1. Oktober in unsere Zuständigkeit übernehmen werden“. Bereits jetzt seien zwei zusätzliche Mitarbeiter des Landkreises zur Betreuung in dieser Einrichtung eingesetzt.

 

Hintergrund:

Rund 30 Prozent der dem Landkreis zugewiesenen Asylbewerberinnen und Asylbewerber leben aktuell in Privatwohnungen im Kreisgebiet. Ziel ist es, möglichst viele Mietverhältnisse in Wohnungen zu realisieren, da diese Unterbringungsform die Integration und die Teilhabe am Leben in Deutschland am besten ermöglicht. Entsprechender Wohnraum werde daher ständig gesucht. Besonders interessant sind kleine Wohnungen zwischen 50 und 70 Quadratmetern.

Kreis und Vermieter haben sehr gute Erfahrungen mit der Unterbringung von  Asylbewerbern in Privatwohnungen gemacht. Bei der Unterbringung in Privatwohnungen werden die Mietverträge mit den Asylsuchenden geschlossen – der Landkreis übernimmt jedoch die Unterkunftskosten für die Asylbewerber. Alle Vermieter, die noch freie Wohnungen zur Verfügung haben, können sich mit Pia Fischer vom Fachbereich Soziales in Verbindung setzen (Tel.: 0561/1003-1843/Mail: pia-fischer@landkreiskassel.de) und so helfen, den hilfesuchenden Menschen den Einstieg in ein geregeltes Leben in Deutschland zu erleichtern.

 

Ende April erhielten 1117 Menschen im Landkreis Kassel Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz. 788 davon waren in Gemeinschaftsunterkünften untergebracht und 329 in privat angemieteten Wohnungen. Der Landkreis rechnet für 2015 mit rund 1.000 neu zugewiesenen Asylbewerbern, so dass die Zahl der Leistungsberechtigten auf rund 1.800 steigen wird. Aktuell kommen die meisten Asylbewerber aus Albanien, Serbien, Eritrea, Somalia und Afghanistan. Der Landkreis betreibt Gemeinschaftsunterkünfte in Espenau, Fuldatal, Helsa, Hofgeismar, Nieste, Niestetal, Oberweser, Schauenburg, Trendelburg, Vellmar und Wolfhagen.



Pressekontakt: Pressestelle LANDKREIS KASSEL, Harald Kühlborn



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Auf dem Foto sieht man von links nach rechts Iris Hoffmeister (Objektmanagerin BIMA), Susanne Selbert (Vizelandrätin), Jörg Roßberg (Leiter Fachbereich Soziales Landkreis Kassel) und Wolfgang Lüther (BIMA-Geschäftsstelle Kassel) vor dem Unterkunftsgebäude.


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Harald Kühlborn
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