Pressemitteilung vom30. Juni 2015
Asylbewerber helfen „König von Preußen“ – Arbeitsgelegenheit im Denkmalschutz

Helsa/Region Kassel. „Als mich Frank Williges vom Verein für Denkmalpflege Helsa e.V. angesprochen hat, bei der Restaurierung des Baudenkmals auch die Unterstützung durch Asylbewerber zu nutzen, habe ich gern ja gesagt“, freut sich Vizelandrätin Susanne Selbert bei einem Besuch der Baustelle in dem historischen Gasthaus in der Ortsmitte von Helsa. Seit Ende Juni arbeiten jetzt vier Asylbewerber aus den Gemeinschaftsunterkünften in Helsa auf der Baustelle „König von Preußen“ mit. Die Arbeitsgelegenheit ist auf sechs Monate befristet. Der Einsatz der Flüchtlinge richtet sich nach den Vorgaben der ehrenamtlichen Denkmalschützer in Helsa: Die Arbeitszeit ist jeweils montags zwischen 15.00 Uhr und 19.30 Uhr. Außerdem kommen Einsatzzeiten am Mittwoch und am Samstag hinzu. Zwei der vier Flüchtlinge stammen aus Eritrea und zwei weitere aus Albanien und dem Kosovo. „Die Mitarbeit ist eine sehr gute  Unterstützung für uns und wir alle profitieren davon“, ist Jürgen Scholz, 1. Vorsitzender des Vereins für Denkmalpflege sicher.

 

Asylbewerber können nicht ohne weiteres in den Arbeitsmarkt integriert werden. In der Regel ist dies erst dann der Fall, wenn ihr jeweiliger Aufenthaltsstatus abschließend geklärt ist. Auf der anderen Seite empfinden viele Flüchtlinge das Nichtstun als das Schlimmste an ihrer Situation. „Wir haben mit dem Paragraf 5 des Asylbewerberleistungsgesetzes die Möglichkeit Asylbewerbern Arbeitsgelegenheiten bei staatlichen, kommunalen oder gemeinnützigen Trägern zur Verfügung zu stellen“, berichtet Selbert. Damit gelten im Kern die gleichen Regeln wie für Arbeitsgelegenheiten für Hartz-IV-Empfänger.

 

Zulässig sind nur Jobs, „die kein Arbeitsverhältnis nach arbeitsrechtlichen Kriterien begründen und nur stundenweise beziehungsweise punktuell verrichtet werden“, erläutert Bruno Kramer, Geschäftsführer der Arbeitsförderungsgesellschaft im Landkreis Kassel (AGiL), die die Arbeitsgelegenheiten für den Landkreis koordiniert und durchführt. Viele Asylbewerber bringen aus ihren Heimatländern Arbeitsbegabungen und Lebenserfahrungen mit, die in Deutschland sinnvoll genutzt werden können.

Für die Arbeitsgelegenheit erhalten die Asylbewerber einen Stundenlohn von 1,05 Euro - frei verfügbares Geld zuzüglich zu den üblichen Leistungen zum Lebensunterhalt für die Flüchtlinge.

 

Bisher beschränkte sich der Einsatz der Asylbewerber auf die Pflege von  Außenanlagen, als Helfer im Hausmeisterdienst und auch bei kleineren Sanierungs- und Renovierungsarbeiten in den Gemeinschaftsunterkünften des Landkreises. Selbert: „In Helsa haben wir jetzt erstmals im Landkreis eine Beschäftigung im gemeinnützigen Bereich eines anderen Trägers“. Die Vizelandrätin bedankt sich bei den Aktiven des Vereins für Denkmalpflege Helsa, die sich für diese Beschäftigungsmöglichkeit für die Asylbewerber „stark gemacht haben“. Die fehlenden Sprachkenntnisse der Flüchtlinge seien in der Regel zu bewältigen – die Arbeitsgelegenheiten helfen vielmehr dabei, die deutsche Sprache schneller zu erlernen.

 

 „Arbeit, insbesondere gemeinnützige, fördert das Miteinander“, betont Selbert. Grundsätzlich sei es gut, wenn die Menschen etwas zu tun bekommen. „Langeweile ist auf jeden Fall kein guter Weg in eine gelungene Integration und wenn die Asylbewerber Anerkennung für geleistete Arbeit erhalten, ist das ein wichtiger Bestandteil von Willkommenskultur“, so die Vizelandrätin abschließend.



Pressekontakt: Pressestelle LANDKREIS KASSEL, Harald Kühlborn



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Auf dem Foto sieht man von links nach rechts Manfred Schröder und Heinrich Breitfeld (Verein für Denkmalpflege Helsa) und die Asylbewerber Ferdinand Jashani, Nefi Hofi, Raib Tehle Terfamichael und Selamun Ghirmay Fadeha.


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