Presseinformation

Nr. 270 Steinfurt, 04. August 2015


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Heidenelke, Ferkelkraut und Scharfer Mauerpfeffer: Unterwegs mit der Landschaftsökologin
Esther Susewind ist bei der Kreisverwaltung Steinfurt zuständig für das Naturschutzprojekt Wege zur Vielfalt - Lebensadern auf Sand“

Kreis Steinfurt. Badeseen kontrollieren, Herkulesstauden bekämpfen, Blühstreifen an den Wegesrändern anlegen: Auch das ist Kreisverwaltung!

Während der Sommerwochen stellen wir in loser Reihenfolge Aufgaben der Kreisverwaltung  Steinfurt vor, die man hier vielleicht nicht sofort vermutet. Heute: Unterwegs mit Esther Susewind, die als Diplom-Landschaftsökologin beim Kreis Steinfurt die Verantwortliche für das Projekt „Hotspot 22: Wege zur Vielfalt - Lebensadern auf Sand“ ist. Das Projekt ist angesiedelt im Bundesprogramm Biologische Vielfalt. Esther Susewinds Aufgabe: Sie setzt sich gemeinsam mit anderen Verbundpartnern für den Erhalt der biologischen Vielfalt in unserer Region ein.

 

Ortstermin am TaT Transferzentrum für angepasste Technologien an der Hovesaatstraße in Rheine. Esther Susewind nimmt die Grünflächen in den Blick. Sie ist zufrieden: „Hier wurde ganz viel richtig gemacht“, lobt sie. Denn hier blüht zwischen Gräsern die violette Heidenelke. Und das ist ein ganz besonderer Erfolg, denn die krautige Pflanze, die 10 bis 40 Zentimeter groß wird, steht in NRW auf der Roten Liste der bedrohten Arten.

 

Neben der gefährdeten Heidenelke finden sich auf dem Gelände des TaT unter anderem auch Silber-Fingerkraut und Scharfer Mauerpfeffer. Dies sind typische Arten der Magerrasen, ein Lebensraumtyp, der selten geworden ist.  Esther Susewind erklärt Ursula Schäfer-Rehfeld, Prokuristin des TaT, und Geschäftsführer Professor Robert Tschiedel, worauf es nun ankommt, um die Blühflächen zu erhalten: „Nur zwei Mal im Jahr sollte die Fläche gemäht werden, jeweils im Frühjahr und im Herbst wobei das Mahdgut nach Möglichkeit abgeräumt werden sollte, um die Nährstoffarmut zu erhalten. Generell ist der Boden in unserer Region zwar sandig und damit nährstoffarm“, erklärt Esther Susewind. „Aber große Heidegebiete gibt es kaum noch. Sandwege sind asphaltiert und die Wiesen zu stark gedüngt. Durch den Dünger wachsen auch andere Pflanzen wie Brennnesseln sehr schnell.“ Und gegen die konkurrenzstarke Brennnessel habe die Heidenelke keine Chance.

 

Da es hier auf dem Gelände des TaT so viel Sehenswertes und Schützenswertes gibt, planen Esther Susewind und die TaT-Geschäftsführung nun, mittels eines Informationsschildes auf die wertvollen Flächen aufmerksam zu machen. Außerdem sollen ohnehin gerade die Schaukästen vor dem Gebäude des TaT neu bestückt werden. „Es bietet sich an, hier eine Ausstellung rund um das Thema Biologische Vielfalt mit einzurichten“, regt Esther Susewind an.

 

Weiter fährt die Diplom- Landschaftsökologin zum Imker- und Heimathaus Hovesaat in Rheine. Die Stadt Rheine und der Imker- und Heimatverein stellen eine Streuobstwiese für das Projekt zu Verfügung.

 

Derzeit wird ein Zaun angelegt, damit die Schafe, die hier grasen, nicht auf die Blühfläche gelangen. Nun muss noch gefräst werden, bevor regionales Saatgut gesät wird – damit die heimischen Pflanzen optimale Bedingungen vorfinden und ein weiterer Schritt zum Erhalt der biologischen Vielfalt gelingt.

 

Das Bundesprogramm „Wege zur Vielfalt – Lebensadern auf Sand“ wird vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit gefördert und hat das Ziel, die biologische Vielfalt in Deutschland zu erhalten und zu fördern. Die Hotspots der biologischen Vielfalt sind dabei Regionen mit einer besonders hohen Dichte und Vielfalt an charakteristischen Arten, Populationen und Lebensräumen. Der Hotspot 22 erstreckt sich über zwei Bundesländer und vier Landkreise, darunter auch den Kreis Steinfurt. Deshalb haben sich sieben Verbundpartner zusammengetan und gemeinsam die Ziele und Inhalte erarbeitet, die „Wege zur Vielfalt“ sein sollen. Die übergreifende Projektkoordination hat der Kreis Steinfurt übernommen.

 

Auf Informationsveranstaltungen versuchen die Hotspot 22-Verbundpartner, die Städte und Gemeinden für ihr Projekt zu gewinnen – so wie es unter anderen mit der Stadt Rheine und dem Imker- und Heimatverein und dem TaT Transferzentrum gelungen ist.  

 

Weitere Informationen: www.wege-zur-vielfalt.de. Anregungen zur Umsetzung von Maßnahmen zur Förderung der Biologischen Vielfalt, insbesondere in Sandlebensräumen, sind ausdrücklich erwünscht.





Heidenelke, Ferkelkraut und Scharfer Mauerpfeffer: Unterwegs mit der Landschaftsökologin