Kreis Steinfurt/Emsdetten. Fast 100 Vertreter aus Kommunen, von Unternehmen, von Verbänden und aus der Politik sind kürzlich zur Wärmefachtagung nach Emsdetten gekommen, um sich über die Wärmeversorgung der Zukunft auf Basis Erneuerbarer Energien und den damit verbundenen Chancen für ländliche Regionen zu informieren. Der Kreis Steinfurt, Haus im Glück e. V. und das Deutsche Institut für Urbanistik hatten zur bundesweiten Fachtagung in Stroetmanns Fabrik eingeladen.
Landrat Dr. Klaus Effing begrüßte die Teilnehmer und betonte im Hinblick auf die Umsetzung der Energiewende, dass nicht die Technik und finanziellen Mittel das Problem seien: „Unsere Herausforderung besteht darin, gemeinsam mit den lokalen Unternehmen Rahmenbedingungen und Geschäftsmodelle zu entwickeln, die den Klimaschutz und die regionale Wertschöpfung stärken! - Auch, wenn sich schon viele im Unternehmernetzwerk energieland2050 zusammen geschlossen haben.“
„Wir diskutieren nicht mehr über das Ob, sondern über das Wie“, ergänzte Ulrich Ahlke, Leiter des Amtes für Klimaschutz und Nachhaltigkeit des Kreises Steinfurt und verwies auf die technischen Lösungen, die Experten auf der Tagung vorgestellt haben, beispielsweise „Innovation City Ruhr“ aus Bottrop. Dieses Gesamtprojekt verfolgt das Ziel, einen klimagerechten Stadtumbau voranzutreiben und gleichzeitig den Industriestandort zu sichern. Ein Stadtquartier soll sich zum Musterquartier für Energieeffizienz wandeln.
Prof. Christof Wetter von der Fachhochschule Münster stellte die integrierte Wärmenutzungsplanung des Kreises Steinfurt vor, ein Planungstool mit dem Städte und Gemeinden auf Grundlage energetischer und demografischer Daten ihre Ortsteile zukunftsfähig weiterentwickeln können, um unter anderem Leerständen vorzubeugen.
Ein innovatives Zukunftsmodell zeigte die bayrische Gemeinde Dollnstein: Ihr kaltes Nahwärmenetz setzt die Netztemperatur in den Sommermonaten herab. Der niedrige Bedarf wird in dieser Zeit mit einer Solarthermie-Kombination abgedeckt. Für ländliche Gebiete mit einer geringen Bebauungsdichte zeigt dieses Praxisbeispiel CO2-Minderungseffekte von 70 Prozent und 40 Prozent geringere Heizkosten.
„Diese Projekte sind die ersten Schritte, mit denen wir Räume des Gelingens schaffen können“, machte Gastredner Jörg Probst, Geschäftsführer der Gertec GmbH deutlich. „Es ist wichtig, die Menschen mitzunehmen und sie mit Beispielen, Bildern und Visionen davon zu überzeugen.“