„Eine vernünftige Lösung in Interesse der Integration“
OB Kaminsky setzt sich bei Staatsminister Wintermeyer für den Verbleib in Hanau ein
Beim Wort will Oberbürgermeister Claus Kaminsky den Hessischen Staatsminister Axel Winterrmeyer nehmen. Ziel des Hanauer OB ist es, dass die Flüchtlinge, die zur Zeit in der Hessischen Erstaufnahmeeinrichtung in Sportsfield Housing untergebracht sind und die einen Anspruch auf Asyl haben, auch künftig in Hanau bleiben können. Um das zu erreichen, hat sich Kaminsky in einem Schreiben am Montag direkt an den Staatsminister gewandt. Er bezieht sich dabei auf ein Interview, das der Landespolitiker am Wochenende im Hanauer Anzeiger gegeben hatte. Dort forderte der Staatsminister die Kommunen explizit auf, die Probleme im Zusammenhang mit der Flüchtlingssituation zu benennen und aktiv daran mitzuarbeiten, sie zu lösen. Darüber hinaus bot Wintermeyer auch die aktive Unterstützung des Landes Hessen an.
Kaminsky greift dieses Angebot auf, um eine am vergangenen Wochenende mehrfach vorgetragene Bitte der Flüchtlinge direkt an Wintermeyer weiterzugeben. Denn im Rahmen der Gedenkkundgebung und Solidaritätsaktion auf dem Hanauer Freiheitsplatz, die auch Ministerpräsident Volker Bouffier tief beeindruckt habe, seien Flüchtlingen an ihn herangetreten, um ihre Unsicherheit über die seit Beginn vergangener Woche durchgeführten Transfers nach Gießen und die anschließende Zuweisung auf Kommunen im gesamten Bundesland zu formulieren.
In einem persönlichen Gespräch mit dem Redaktionsleiter des Hanauer Anzeiger, Daniel Freimuth, habe ihm dieser berichtet, dass er ebenfalls schon einen Vorstoß bei Wintermeyer unternommen und die Probleme in diesem Zusammenhang thematisiert habe. Er selbst, so der OB, wolle jedoch nur nicht ein bekanntes Problem bestätigen, sondern vielmehr auf eine pragmatische Lösung hinweisen, die er auch schon dem zuständigen Landtagsabgeordneten Heiko Kasseckert vorgetragen habe und der den Standpunkt der Stadt unterstütze.
Nach Kaminskys Worten begrüßt es die Stadt ausdrücklich, wenn diejenigen der im Moment noch in der Hessischen Erstaufnahmeeinrichtung Hanau untergebrachten rund 800 Menschen, die einen Anspruch auf Asyl haben, in Hanau verbleiben könnten. Wie bekannt sei, erweitere die Stadt derzeit nur wenige Meter von der HEAE entfernt weitere Gebäude von Sportsfield Housing zur künftigen Nutzung durch die per Kontingent zugewiesenen Flüchtlinge. Gemäß Baufortschritt sollen sukzessive bis zum Herbst 2016 in der kommunalen Unterkunft in Hanau weitere 198 Wohnungen für Flüchtlinge zur Verfügung stehen. Gemäß der Zuweisung des Main-Kinzig-Kreises könnte Hanau somit nach und nach weitere 1.100 neue Kontingentflüchtlinge aufnehmen.
Diese Lösung, bei der die Menschen einfach vom einen Teil des Areals auf den anderen umziehen, sei nicht nur absolut vernünftig, so der Hanauer OB, weil weitere Transfers entfallen und die logistische Abwicklung dieses Umzugs mit minimalem Aufwand zu betreiben wäre. Darüber hinaus wäre es aber auch ein wichtiger und konsequenter Schritt in Richtung Integration. „Wir alle wissen, welch enorme Kraftanstrengung notwendig sein wird, um die geflohenen Menschen bei uns zu integrieren. Die in der HEAE Hanau untergebrachten Flüchtlinge haben sich aber bereits auf die Reise gemacht. Viele von ihnen leben seit mehr als zwei Monaten in Hanau, haben die Stadt und ihre Menschen kennengelernt. Kurzum: der Integrationsprozess hat bereits begonnen. Besonders vor diesem Hintergrund erscheint es mir widersinnig, dass die Menschen, die aller Voraussicht nach als Asylberechtigte hier bleiben, derzeit via Gießen in andere Kommunen des Landes verteilt werden, wo sie quasi wieder bei Null starten müssen.“
Kaminsky appelliert an den gesunden Menschenverstand und erinnert, dass gerade in der aktuellen Lage nicht unnötig Ressourcen verschwendet werden sollten. Insofern würde er es sehr begrüßen, wenn die Verlegung der in Hanau angekommenen Menschen, die höchstwahrscheinlich einen Anspruch auf Asyl haben, zunächst zumindest ausgesetzt werden könnte, damit die zuständigen Stellen klären können, inwieweit ein dauerhafter Verbleib der Menschen in Hanau umgesetzt werden könne.
Pressekontakt: Stadt Hanau, Güzin Langner, Telefon 06181/295-929
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