Kreis Kassel. „2015 war wieder ein erfolgreiches Jahr für Dorfentwicklung,  Regionalentwicklung und die Wohnungsbauförderung im Landkreis Kassel – es wurden mehr als 15,7 Millionen Euro an Investitionen angeschoben“, zieht Peter Nissen vom ServicezentrumRegionalentwicklung des Landkreises Kassel Bilanz der von seinem Fachdienst in Hofgeismar betreuten Fördermaßnahmen im zurückliegenden Jahr. Es sei wieder gelungen, alle bis zur Bewilligungsreife bearbeiteten Anträge auch zu fördern. So habe man wieder Projekte fördern können, in dem man auf von anderen Gebietskörperschaften in Hessen nicht genutzte Mittel zurückgreifen konnte, so Nissen weiter.

Der größte „Einzel-Fördertopf“ war 2015 erneut die Wohnungsbauförderung. Hier wurden Investitionen in Höhe von mehr als 7,7 Millionen Euro im Landkreis ermöglicht, so Fachdienstleiter Nissen. Die Mehrzahl der Förderungen erfolgte im Erwerb von Wohneigentum im Eigenheimbereich – aber auch der Mietwohnungsbau ziehe wieder an. Insgesamt seien ungefähr doppelt so viel bestehende Objekte als Neubauten gefördert worden. Nissen: „Das zeigt, dass unser Schwerpunkt auf die Entwicklung des vorhandenen Gebäudebestandes statt auf Neubaugebiete zu setzen, erste Erfolge zeigt“.

Im vergangenen Jahr konnten durch das Servicezentrum Regionalentwicklung Förderbescheide für die Dorf- und Regionalentwicklung in Höhe von mehr als 2,9 Millionen Euro (2014: 1,9 Millionen Euro) übergeben werden.

Der Großteil des Geldes (1.550.160 Euro) floss 2015 in insgesamt 18 öffentliche und private Regionalentwicklungsmaßnahmen im Rahmen des europäischen LEADER-Programms. Nissen: „Die neue Programmperiode startete in 2014 – 2015 war jetzt das erste richtige Förderjahr im LEADER-Programm“. 803.119 Euro gingen an 62 private Dorfentwicklungsmaßnahmen und 606.005 Euro wurden für 24 kommunale Dorfentwicklungsmaßnahmen ausgeschüttet.

Im Regionalentwicklungsprogramm LEADER spielte in der LEADER-Region „Casseler Bergland“ die Gemeinde Kaufungen eine besondere Rolle. „Hier sind durch Förderungen Investitionen in Höhe von über 802.000 Euro ermöglicht worden“, informiert Nissen. Die Bandbreite der Förderprojekte reicht hier von der Errichtung eines Garten-Kultur Pfades über den Umbau eines ehemaligen Gasthauses in eine kommunale und kirchliche Begegnungsstätte und die Nutzung eines Raumes unter Kaiserempore in der Stiftskirche bis hin zum Bau von Ferienwohnungen am Steinertsee.

Weitere große Förderprojekte sind der Umbau der ehemaligen Gaststätte „Hessenkrug“ zu einer Bürgerbegegnungsstätte im Wolfhager Stadtteil Viesebeck (LEADER-Region „KulturLandschaft HessenSpitze“), die Realisierung eines Präsentations- und Schulungsraumes sowie eines Hofladens an einer historischen Mühle in Grebenstein, die Realisierung eines seniorengerechten Fitnessraumes in Lohfelden und der Anbau eines Kultursaales an einer Gaststätte in Söhrewald-Eiterhagen. 

Im Dorfentwicklungsprogramm spielten 2015 eine Vielzahl von Baumaßnahmen privater Investoren eine zentrale Rolle. „Hier ging es fast ausschließlich darum, Wohnraum neu zu schaffen oder vorhandenen Wohnraum besser nutzbar zu machen“, berichtet Nissen.

Für die kommunalen Dorfentwicklungsmaßnahmen nennt Nissen beispielhaft die Sanierung des Dorfgemeinschaftshauses in Trendelburg-Langenthal, die Umgestaltung des Kirchenumfelds in Wolfhagen-Wenigenhasungen und die Neugestaltung des Dreschplatzes in Fuldatal-Simmershausen. „Durch die erarbeiteten integrierten kommunalen Entwicklungskonzepte (IKEK) ist die Grundlage für eine Reihe von weiteren kommunalen und privaten Projekten für 2016 vorhanden – leider wird allerdings 2016 keine Gemeinde neu in das Dorfentwicklungsprogramm des Landes aufgenommen“, informiert Nissen.

Diese Beispiele zeigten die Bedeutung der geförderten Maßnahmen für die zukünftige Entwicklung der Dörfer.

Wie lebendig und attraktiv die Dörfer und kleinen Stadtteile im Landkreis sind, zeigt der Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“. Auch hier ist der Landkreis Kassel hessenweit Spitze: „Wir waren wieder der teilnehmerstärkste Kreis in Hessen“, freut sich Nissen. Oedelsheim, ein Ortsteil der Gemeinde Oberweser, sei Landessieger im Wettbewerb 2015 geworden und damit auch im Bundeswettbewerb 2016 vertreten.

Der Landkreis verteilt nicht nur Fördergelder für die Zukunftsperspektiven des ländlichen Raums – er investiert auch selbst. „Beim Breitbandausbau ist das gemeinsame nordhessische Glasfaserprojekt auf einem guten Weg“, berichtet Nissen. Der Kreis hat hier in 2015 seinen Anteil in Höhe von 511.556 Euro an der Breitband Nordhessen GmbH als zurückzahlbares Gesellschaftsdarlehen geleistet. Insgesamt wird sich der Kreis mit 3,8 Millionen Euro am Glasfaserprojekt beteiligen und so seinen Beitrag dazu leisten, dass der Ausbau einer flächendeckenden Versorgung mit schnellem Internet vorangeht.

Mit der Internetseite www.landstaerken.de und der dort verankerten Fachwerkbörse ist der Kreis zusammen mit seinen beiden Partnern Kasseler Sparkasse und Kasseler Bank einen innovativen Weg gegangen, um die Vorzüge des ländlichen Raums aus einer Hand darzustellen. Die Fachwerkbörse bietet die Chance für Fachwerkinteressenten und Verkäufer einen Überblick über das Angebot im Landkreis zu  erhalten. Die neu gegründete DemografieAgentur kümmert sich um alle Fragen rund um das Leben auf dem Dorf.

Das Servicezentrum Regionalentwicklung in der Manteuffel-Anlage in Hofgeismar steuert zusammen mit dem Verein Region Kassel-Land e.V. in Wolfhagen die Projekte der Regionalentwicklung im Kreis und koordiniert die Dorfentwicklung in den zurzeit 33 Stadt- und Ortsteilen im Landkreis Kassel, die am Dorfentwicklungsprogramm teilnehmen. Sämtliche Förder- und Auszahlungsanträge werden dort bearbeitet sowie Entwicklungsprozesse im privaten und öffentlichen Bereich initiiert.

Ansprechpartner für alle Fragen rund um die genannten Förderprogramme ist das Servicezentrum Regionalentwicklung im Landkreis Kassel, Manteuffel-Anlage 5 in 34369 Hofgeismar (Tel.: 05671/8001-2413), E-Mail: peter-nissen@landkreiskassel.de.

Förderinteressierte im Bereich Wohnungsbauförderung sind bei Gabriela Vomund (Tel.: 05671/8001-2412), E-Mail: gabriela-vomund@landkreiskassel.de an der richtigen Stelle.

Hintergrund:

Aktuell nehmen folgende Ortsteile im Landkreis Kassel am Dorfentwicklungspro-gramm teil:

-           Bad Emstal-Balhorn (bis 2018)

-           Breuna mit allen Ortsteilen (bis 2023)

-           Fuldatal-Simmershausen (bis 2016)

-           Grebenstein-Burguffeln (bis 2017)

-           Helsa mit allen Ortsteilen und Nieste (bis 2021)

-           Liebenau mit allen acht Stadtteilen (bis 2022)

-           Naumburg Kernstadt und Altendorf (bis 2018)

-           Söhrewald-Wellerode (bis 2017)

-           Trendelburg mit allen acht Stadtteilen (bis 2020)

-           Wolfhagen-Wenigenhasungen (bis 2016)