Bocholt, 19. Februar 2016
Ehrenamt: Kommunikation Lebensnerv der Gesellschaft
Gesprächsführung und Kommunikation im Vorstand
Bocholt (PID).
Im fünften Workshop der Reihe "Engagement braucht Leadership" ging es um das Thema "Gesprächsführung und Kommunikation im Vorstand". Fast 50 Vorstandsmitglieder und Vereinsvertreter waren der Einladung von Ehrenamtskoordinator Rainer Howestädt ins Vereinsheim des TSV Bocholt gefolgt.
Moderator André Wolf - "Mr. Brain hinter unserer Workshop-Reihe", wie Howestädt ihn bezeichnete, sprach vom "Bergfest". "Wir haben jetzt mit dem heutigen Tag die Hälfte der Workshops geschafft", so Wolff und erinnerte an die bisherigen Workshops, "wir haben über die Gewinnung von Vorstandsmitglieder gesprochen, über die Themen Öffentlichkeitsarbeit und Fundraising aber auch über die Personalentwicklung in den Vereinsvorständen."
Und dazu waren neben Ehrenamtskoordinator Rainer Howestädt und Jutta Ehlting (beide Stadt Bocholt), Moderator Wolf auch Jürgen Eilers von der Freiwilligenagentur Bocholt und - als Hauptakteurin - Andrea Evers von der Frewilligenagentur Münster gekommen.
"Lebensnerv der Gesellschaft"
"Ich habe mich im Vorfeld natürlich vorbereitet und nachgefragt, aus welchen Vereinen heute Vertreterinnen und Vertreter vor Ort sind", sagte Evers zu Beginn, "und ich habe festgestellt, dass wir eine bunte Mischung aus den Vereinen haben, diese bilden den Lebensnerv der Gesellschaft." Und das gelte auch für die Kommunikation und so wolle sie an diesem Abend zu den Herausforderungen, zu den Schwierigkeiten aber auch zu Techniken und Tipps und Tricks in der Kommuniaktion etwas berichten.
"Mehr als nur Worte"
Dass Kommunikation mehr als nur die Sprache sei, wisse jeder, "aber haben Sie gewusst, dass über die reine Sprache nur 7% transportiert werden und über Mimik, Gestik Körperhalten das meiste?" Nach den verschiedensten Kommunikationsmodellen sei schnell klar, dass der Gegenüber niemals zu 100% alles verstehe, "es kommt lediglich zu einer Annäherung", sagt Evers, "und da müssen wir auch schon ansetzen." Wenn jeder wisse, dass nicht alles, was ausgesendet werde, auch verstanden werde, dann sei klar, was zu tun sei. "Wir müssen uns als Sender immer wieder bewusst machen, dass wir alles genau und gut erklären'", betonte Evers, "und zudem immer wieder nachfragen, ob auch alles verstanden wird." Zwischen Sender und Empfänger gibt es verschiedene Arten, verstanden zu werden.
"Das Grüne in der Suppe"
Als Beispiel gab sie den Dialog eines Ehepaares an. Der Mann fragt, "was ist das Grüne in der Suppe?" Die Frau antwortet: "Wenn es Dir nicht schmeckt, kannst Du ja zu Deiner Mutter gehen." Während der Mann hier nur wissen wollte, was da tatsächlich in der Suppe schwimmt, Petersilie o.ä. verstand ihn seine Frau rein auf der Beziehungsebene und sah die Frage gleich als Kritik an ihren Kochkünsten. "Männer verstehen eher auf der Sachebene, während bei Frauen oft die Beziehungsebene im Vordergrund steht", weiß Evers.
Vierohriger Empfänger
Bezogen auf die beispielhalfte Aussage eines Vereinsvorstandes "Wir brauchen einen neuen Vorsitzenden", gebe es vier "Ohren", wie man diese verstehen könne. "Ich weiß nicht wer es werden soll, (ich mache nicht mehr weiter)" sage das "Selbstaussageohr" erläutert Evers, "rein auf der Sachebene heißt es, dass ein neuer gebraucht wird." Dazu gebe es noch das "Appellohr", das dann bedeute, "werde neuer Vorsitzender" und auf dem "Beziehungsohr" heiße es dann, "wir müssen gemeinsam eine Lösung, einen neuen Vorsitzenden finden."
Aktiv beteiligten sich die VereinsvertreterInnen und diskutierten was es schwierig machen können, gut im Vorstand miteinander zu reden. "Stress im Alltag", "Wertschätzung", "Wissensstand","Art der Kommunikation" führten die Anwesenden u.a. als Stichpunkte auf.
Rollen, Kompetenz und Sympathie
"Es gibt drei Dinge, damit Kommunikation funktioniert", betonte Evers, "zum einen muss eine klare Rollenzuordnung und -akzteptanz geben. Daneben ist wichtig, dass den Beteiligten die Kompetenz für ihren Aufgabenbereich auch zugeschrieben wird und der dritte Punkt ist die Sympathie, es muss immer ein Grund an Wertschätzung vorhanden sein, dann funktioniert es."
Stolperfallen und eine Checkliste
Nach einer kleinen Pause, in welcher die Vereinsvertreter rege das bislang gehörte diskutierten, kam Evers zu den vielen versteckten Stolperfallen in einer Kommunikation. So sei es nicht gerade konstruktiv, seinen Gesprächspartner belehren zu wollen oder Dinge herunterzuspielen und Sachverhalte zu verallgemeinern. Evers sprach dabei von „Killerphrasen“ und „Weichmachern“.
Verschiedene Lösungsansätze hatte sie aber natürlich parat und stellte eine Checkliste für eine gute Kommunikation und eine Auflistung „Förderliches in der Kommunikation“ vor. Zielorientierte Fragen stellen, Aufmerksamkeit, Verständnis und Verbindlichkeit signalisieren waren hier einige Punkte.
„Ja, aber..“ vermeiden
Anhand von zahlreichen Beispielen wurden dann gemeinsam mit den Zuhörern einige typische Gesprächs-Formulierungen, die im Grunde eine negative Wirkung auf das Gegenüber haben, in positive Aussagen umgewandelt. Vermeiden solle man z.B. tunlichst die typischen „Ja, aber..“ Aussagen. Besser: „Ich verstehe dich ja, und vielleicht sollten wir dabei auch noch dies oder jenes nicht vergessen.“ Die vorwerfende Aussage „Nie informierst du mich“ könne man umformulieren in die freundlichere Bitte: „Bitte informiere mich zukünftig rechtzeitig.“ Und „Das sehe ich anders“, klinge deutlich besser als „Da täuscht du dich“.
Kommunikation kann Leben retten
Evers verabschiedete sich von den Zuhörern mit der Fabel vom hungrigen Bären, der eine Todesliste mit den Namen der anderen Waldbewohner führte. Ein Tier nach dem anderen fragte den Bären, ob es auf seiner Liste stehe. Stets antworte der Bär „Ja“ und kurz darauf war das Tier tot. Auch der kleine Hase ging zum Bären und fragte ob er auf der Liste stehe. „Ja“, antwortete der Bär. „Kannst du mich bitte von deiner Liste streichen?“, fragt darauf hin der Hase. „Aber natürlich, kein Problem“, sagte der Bär. „Sie sehen, dass richtige Kommunikation wichtig ist und sogar Leben retten kann“, schloss Evers mit einem Schmunzeln Ihren Vortrag.
Die nächsten Termine:
- 17.3.2016 - Personalentwicklung für Vereinsvorstände III
- 14.4.2016 - Personalentwicklung für Vereinsvorstände IV
- 12.5.2016 - Interkulturelle Kompetenz in Vereinsvorständen
- 7.7.2016 - Abschlussveranstaltung
Pressekontakt: Stadt Bocholt - Fahrradfreundlichste Stadt Deutschlands, Büro des Bürgermeisters, Presse- und Informationsdienst, Bruno Wansing, Telefon +49 2871 953-571, E-Mail: bruno.wansing@mail.bocholt.de
Zu dieser Meldung können wir Ihnen folgende Medien anbieten:
Ehrenamt: Workshop V - Kommunikation - Bild 1
Ehrenamt: Workshop V - Kommunikation - Bild 2
Andrea Evers von der Freiwilligenagentur Münster berichtete beim fünften Workshop der Reihe "Engagement braucht Leadership" zum Thema Kommunikation und Gesprächsführung - Foto: Bruno Wansing, Stadt Bocholt
Kräftig diskutierten die Teilnehmer des fünften Workshops zum Thema "Kommunikation und Gesprächsführung" - Foto: Bruno Wansing, Stadt Bocholt