Presseinformation

Nr. 086 Steinfurt, 10. März 2016


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Landrat Dr. Effing im Interview: Klar gegen Rassismus
18,3 Prozent der Bürgerinnen und Bürger im Kreis Steinfurt haben einen Migrationshintergrund

Kreis Steinfurt. „100 % Menschenwürde – gemeinsam gegen Rassismus“ lautet das Motto der diesjährigen Internationalen Wochen gegen Rassismus. Die Aktionswochen finden vom 10. bis 23. März statt. Im Interview spricht Landrat Dr. Klaus Effing über den Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund im Kreis Steinfurt, Rassismus sowie die Koordinierungsstelle für Integrationsaufgaben in der Kreisverwaltung.

Eine statistische Frage vorneweg: Wie viele Ausländer und Menschen mit Migrationshintergrund leben überhaupt bei uns im Kreis Steinfurt?

Dr. Effing: Laut Ausländerzentralregister haben Ende November 2015 insgesamt 33.640 Ausländerinnen und Ausländer (also Personen mit einer anderen als der deutschen Staatsangehörigkeit) im Kreis Steinfurt gelebt. Laut dem Landesbetrieb Information und Technik NRW lag der Anteil der Bürgerinnen und Bürger mit Migrationshintergrund im Jahr 2014 bei 18,3 Prozent. Damit ist der Anteil gegenüber dem Landesdurchschnitt (2014: 23,6 Prozent) zwar kleiner, gegenüber den Kreisen Coesfeld (2014: 10,7 Prozent) und Borken (2014: 14,3 Prozent) allerdings größer. Die statistischen Auswirkungen der gestiegenen Zuwanderungen von Flüchtlingen im Jahr 2015 liegen noch nicht vor.

Zurzeit gibt es beim Kreis Steinfurt eine Koordinierungsstelle für Integrationsaufgaben, die noch weiter ausgebaut werden soll. Was konnte bisher erreicht werden?

Dr. Effing: Angesichts der stetig steigenden Zuwanderungszahlen hat das Thema Integration für die Kreisverwaltung immer mehr an Bedeutung gewonnen. Durch die Einrichtung der Koordinierungsstelle für Integrationsaufgaben im Mai 2015 wurde eine gute Basis aufgebaut, um den dringend erforderlichen Ausbau der aktiven Integrationsarbeit im Kreis Steinfurt konzeptionell und strategisch auszurichten.

Neben einer grundlegenden Bestandsaufnahme der Angebote und der Akteure der Integrationsarbeit im Kreis Steinfurt, konnte die Koordinierungsstelle im vergangenen Jahr bereits 58.000 Euro zur gezielten Unterstützung des ehrenamtlichen Engagements in der Flüchtlingsarbeit im Kreis Steinfurt akquirieren und an die kommunalen Akteure weiterleiten. In 2016 werden hier voraussichtlich noch deutlich höhere Fördermittel zur Verfügung gestellt werden können.

Zudem wird der Aufbau des Kommunalen Integrationszentrums eine der zentralen Aufgaben der Koordinierungsstelle in diesem Jahr.

Gibt es bei uns im Kreis Steinfurt Probleme mit Rassismus?

Dr. Effing: Ich habe bisher die Erfahrung gemacht, dass sich die Bürgerinnen und Bürger im Kreis Steinfurt bislang mehrheitlich weltoffen und interessiert an unseren Neubürgern und Neubürgerinnen zeigen. Es gibt an vielen Orten eine große Bereitschaft, bei der Integration zu helfen und zu unterstützen – zum Beispiel durch gemeinsame Fußballspiele oder Sprachkurse. Das freut mich sehr, weil ich der Meinung bin, dass wir alle aufgefordert sind, Rassismus entgegen zu wirken und zu treten.

Als Landrat und damit auch als Chef der Kreispolizeibehörde werde ich grundsätzlich über zentrale Vorkommnisse – auch fremdenfeindlich motivierte – informiert. Im vergangenen Jahr gab es, wie auch bisher in 2016, keine größeren Vorfälle bei uns im Kreis Steinfurt.

Die Mobile Beratung gegen Rechts berichtet aber von steigenden Anfragen (auch aus dem Kreis Steinfurt) in Bezug auf den Umgang mit Alltagsrassismus, also zum Beispiel zum Umgang mit rassistischen Äußerungen im Freundeskreis oder entsprechenden Postings auf Facebook. Diesbezüglich gibt es eine große Verunsicherung in der Bevölkerung. Zudem sei es auch im Kreis Steinfurt so, dass sich die Debatten im Zusammenhang mit Flucht und Asyl zuspitzen.

Die Koordinierungsstelle für Integrationsaufgaben und auch ich sprechen uns klar gegen Rassismus in allen Formen und für ein gleichberechtigtes Miteinander, unabhängig von Geschlecht, Abstammung, Rasse, Sprache, Heimat und Herkunft, Glauben, religiöser oder politischer Anschauungen, aus.



Landrat Dr. Klaus Effing