Bad Karlshafen. Sieben junge Asylbewerber aus den Gemeinschaftsunterkünften des Landkreises Kassel in Bad Karlshafen besuchen einmal die Woche einen Grundkurs Gitarre der Musikschule Bad Karlshafen. „Die Idee ist im regelmäßigen Austausch der Musikschulen im Kreis mit Vizelandrätin Susanne Selbert entstanden – und in Bad Karlshafen ist jetzt der erste Kurs zustande gekommen“, informiert Kreispressesprecher Harald Kühlborn.

„Wir freuen uns sehr, dass wir einen internationalen Kurs unterrichten können, an dem nicht nur Männer, sondern auch eine junge Frau teilnimmt“, ergänzt Musikschulleiter Michael Heib. Die neuen Gitarrenschüler erhalten Leihgitarren der Musikschule, damit sie auch zwischen den Unterrichtsstunden üben können. „Die Arbeit mit den Asylbewerbern macht viel Spaß und wir leisten so einen Beitrag zur Integration“, betont Udo Tirsch, der die Gruppe unterrichtet. Neben den Grundkenntnissen an der Gitarre wird den jungen Flüchtlingen durch das gemeinsame Lernen und Spielen auch ein gemeinsames Freizeiterlebnis ermöglicht. „Das ist das besondere am gemeinsamen Musizieren – man hört und reagiert auf den anderen und kommt so auf verbindendes Gruppengefühl“, berichtet Musikschulleiter Heib. Ein kleiner Sprachkurs ist der Gitarrenunterricht auch: „Wir versuchen, nur auf Deutsch miteinander zu reden und nur im Ausnahmefall auf eine Erklärung in Englisch zurückzugreifen“, erläutert Tirsch.

Der Kurs wurde durch Spendenmittel ermöglicht. „Bei uns gehen seit dem Sommer 2015 immer wieder Spenden von Bürgern und Unternehmen ein, die wir zweckgebunden für die Integrationsunterstützung der Flüchtlinge einsetzen – das freut uns sehr, da sonst solche sinnvollen Aktivitäten wie hier in Bad Karlshafen nicht finanzierbar sind“, betont Kühlborn. Flüchtlinge würden hier auch nicht besser behandelt, als deutsche Bürger mit finanziellen Schwierigkeiten. „Für Kinder von Beziehern von staatlichen Transferleistungen gibt es das Bildungs- und Teilhabepaket, das den Besuch einer Musikschule ermöglichen soll – für Asylbewerber gibt es diese Möglichkeit nicht“, so der Kreispressesprecher abschließend.