Kaufungen/Nieste/Espenau/Wolfhagen. Die Grundlage für neue Alleen legen Kreisverwaltung und Hessen Mobil mit dem Pflanzen von Bäumen an gleich drei Kreisstraßen im Landkreis Kassel. „Wir kommen damit sowohl einem Auftrag des Kreistages nach, der wieder mehr Alleen an Kreisstraßen will und wir erfüllen damit auch naturschutzrechtliche Vorgaben“, erläutert Stefan Nebenführ vom Fachdienst Verkehr und Sport des Landkreises Kassel. Die größte Neuanpflanzung findet aktuell an der Kreisstraße 6 zwischen Kaufungen und Nieste statt. Nebenführ: „Hier werden als naturschutzfachliche Ausgleichsmaßnahme für den Flächenverbrauch im Zuge des Um- und Ausbaus der Straße 114 neue Eichen angepflanzt“. Eine weitere Pflanzaktion betrifft die Kreisstraße 38 zwischen Espenau-Hohenkirchen und Fuldatal-Rothwesten – auch bei diesen 30 Bäumen handelt es sich um eine naturschutzfachliche Ausgleichsmaßnahme. „Auch an der Kreisstraße 102 zwischen Wolfhagen und dem Wolfhager Stadtteil Wenigenhasungen wird die vorhandene Lindenreihe mit 30 neuen Linden auf beiden Seiten der Straße verlängert“, informiert Nebenführ.

Das Anlegen neuer Alleen an Kreisstraßen ist häufig schwieriger als gedacht. „Wir müssen die Richtlinien für den passiven Schutz an Straßen beachten und das heißt, dass wir einen Baumabstand von Fahrbahnrand von mindestens 7,5 Meter einhalten müssen“, berichtet Nebenführ. Bei deutlich geringeren Abständen müssen Schutzplanken aufgestellt werden, die die gesamte Maßnahme unverhältnismäßig verteuern.

Durch den notwendigen Flächenverbrauch, gelingt eine Baumpflanzung nur dann, wenn die Besitzer der an der Straße liegenden Grundstücke mitspielen. Nebenführ: „Da es sich meist um landwirtschaftliche Flächen handelt und diese Flächen immer knapper werden, müssen wir Kompromisse eingehen“. Die Zusammenarbeit mit dem Kreisbauernverband sei dabei gut – die unterschiedlichen Interessen zwischen Naturschutz und Landwirtschaft seien aber nicht immer „unter einen Hut zu bringen“. So sei es nicht gelungen, die Lindenallee an der Kreisstraße 102 auf der gesamten Länge der Straße weiterzuführen.

Die Gesamtkosten für die aktuellen Anpflanzungen belaufen sich auf knapp 78.000 Euro und beinhalten auch die notwendigen Pflegemaßnahmen.

Hintergrund:

Im Landkreis gibt es noch eine Reihe von baumbestandenen Straßen und Wirtschaftswegen. Durch den zunehmenden Verkehr und die damit verbundenen Folgen sind gerade Alleen mit altem Baumbestand gefährdet. Ersatz-  und Nachpflanzungen, aber auch das Neuanlegen von Alleen ist im Landkreis Kassel seit mehreren Jahren Praxis. Bereits im April 2002 hatte der Kreistag beschlossen, dass bei Straßenbaumaßnahmen vorhandene Alleen ergänzt, und falls möglich, neue geschaffen werden sollten.

Die Gesamtlänge aller Kreisstraßen im Landkreis Kassel beträgt rund 305 Kilometer. Alle Gehölzflächen im Straßenrandbereich, an Radwegen und zu Anliegergrundstücken ergeben eine Länge von 307 Kilometer. In den Ortsdurchfahrten sind die Kommunen für Baumpflegearbeiten zuständig.

An den Kreisstraßen stehen zurzeit rund 5.300 Einzelbäume. Die Kosten für die Baumunterhaltung belaufen sich auf durchschnittlich 35.000 Euro im Jahr.