Region Kassel. Der Hessische Pflegekinderfachtag – eine Fachveranstaltung für die Fachkräfte in Jugendämtern und bei Vermittlungsstellen für Pflegekinder – fand in diesem Jahr im Saal des Hermann-Schafft-Hauses im Kreishaus Kassel statt. „Der jährlich stattfindende Fachtag ist eine gute Gelegenheit für alle am Thema Pflegekinder arbeitenden hauptamtlichen Fachkräfte sich über den aktuellen Stand der rechtlichen, gesellschaftlichen und organisatorischen Fragen rund um die Vermittlung und Betreuung von Pflegekindern auszutauschen“, betont Vizelandrätin Susanne Selbert, die die Veranstaltung eröffnete.

Im Mittelpunkt des Hessischen Pflegekinderfachtages 2016 stand die zu erwartende Änderung des Sozialgesetzbuches VIII. Ein bereits vorliegender Referentenentwurf des Bundesfamilienministeriums sieht eine Stärkung der Rechte der Kinder vor. Selbert: „Dieser bereits in den Vereinigten Staaten umgesetzte Ansatz, die Rechte der Kinder stärker zu betonen und die Wiederherstellung der biologischen Familie nachrangiger zu betrachten, erweitert auch die Rechte der Pflegeeltern“. Für die Jugendämter und Pflegekindervermittlungsstellen komme es  zukünftig mehr darauf an, den Kinderschutz und das Kindeswohl zur wichtigsten Entscheidungsgrundlage zu machen. Gerade bei kritischen Herkunftsfamilien kann dies dazu führen, dass eine Kontinuität in der Pflegefamilie höhere Bedeutung für das Pflegekind hat, als eine Rückführung in die biologische Familie.

Auf die mit dieser Blickwinkelveränderung einhergehenden Fragestellungen gingen Prof. Dr. Mériem Diouani-Streek von der Frankfurt University of Applied Sciences und Diana Eschelbach von der Internationalen Gesellschaft für Erzieherische Hilfen in Frankfurt in ihren Referaten ein.

„Der Hessische Pflegekinderfachtag im Kreishaus war inhaltlich spannend und sehr interessant – für die Teilnehmer wurden Antworten auf drängende Fragen gefunden und Zeit fürs Netzwerken gab es auch“, resümiert Vizelandrätin Selbert abschließend.