Presseinformation

Nr. 161 Steinfurt, 28. April 2016


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Ein Smartphone für das Kind? Verantwortungsbewusstsein hat nichts mit dem Alter zu tun
Fachtagung des Kreisjugendamtes Steinfurt zu „Virtuellen Welten von Kindern und Jugendlichen“

Kreis Steinfurt. Wie alt muss ein Kind sein, damit es verantwortungsvoll mit einem Smartphone umgehen kann? Diese Frage beschäftigt viele Eltern, aber auch zahlreiche Menschen, die beruflich mit Kindern und Jugendlichen umgehen. Deshalb hat das Kreisjugendamt Steinfurt jetzt eine Fachveranstaltung mit dem Titel „Virtuelle Welten von Kindern und Jugendlichen“ in der Jugendbildungsstätte Tecklenburg organisiert.

Den Impulsvortrag hielt Moritz Becker von Smiley e.V., einem Verein zur Förderung der Medienkompetenz aus Hannover. Er erklärte, warum es auf die Frage, wie alt ein Kind sein muss, um verantwortungsvoll mit einem Smartphone umgehen zu können, keine klare Antwort geben kann: Es gehe dabei weniger um das Alter als vielmehr um Befähigung und um Vertrauen. Nach und nach lernten die Teilnehmenden an diesem Vormittag Lisa und Max kennen, typische Teenies ihrer Generation mit ihren Ideen, Wünschen und Gefühlen.

Als es um Neugierde ging, um Unbekümmertheit und Orientierung, ums gefallen und dazu gehören wollen, da hatten auch die Teilnehmenden unterschiedlicher Einrichtungen und Arbeitsfelder ihre Lisa und ihren Max vor Augen und befassten sich in den folgenden Workshops damit, ob sie Max beschützen sollen oder wie sie Lisa anspornen können. Denn klar wurde: Wenn Jugendliche über ihre Aktivitäten im Netz und mit dem Smartphone berichten, geben sie damit auch etwas von ihrer Persönlichkeit zu erkennen. Kinder und Jugendliche teilen sich darüber gerne mit, wenn interessante und interessierte Erwachsene ihnen die Gelegenheit geben.

Praktische Tipps für den Arbeitsalltag und Informationen über laufende und geplante Projekte waren dann auch willkommene Themen in einem der anschließenden Workshops von Leo Cresnar vom Evangelischen Amt für Jugendarbeit sowie der Jugendbildungsstätte Tecklenburg, Kooperationspartner des Kreisjugendamtes im breiter werdenden Netzwerk Medienkompetenz.

Deutlich wurde, dass Medien und die Vielfalt der ihnen innewohnenden Möglichkeiten nicht per se Segen oder Fluch sind, sondern ein weißes Stück Papier, dass so oder so beschrieben oder bemalt werden kann. Gefährdungen sind da nicht ausgeschlossen. Barbara Buss, ehrenamtlich für die präventive Schuldnerberatung des Kreises Steinfurt tätig, konnte das im letzten Teil der Fachtagung in ihrem Vortrag nur bestätigen: Wer etwa zu sorglos oder vertrauensselig sei oder nicht gelernt habe, mit Geld umzugehen, für den könne der Erwerb von Medien oder das Nutzungsverhalten schnell dazu führen Schulden aufzuhäufen. Egal ob es um unkontrollierte Käufe, Gewinnspiele, unnütze Verträge oder Missbrauch durch Dritte gehe: Schulden junger Menschen haben in den meisten Fällen etwas mit dem Smartphone zu tun, so Buss.

Wolfgang Janssen von der Kinder- und Jugendförderung im Kreisjugendamt, der die Veranstaltung moderierte, fasste es so zusammen: Medienkompetenz bei Kindern und Jugendlichen sei so gesehen Teil und Ausdruck personaler und sozialer Kompetenzen bzw. der noch laufenden Persönlichkeitsentwicklung. Mit jungen Menschen daran zu arbeiten, sei Ziel und Auftrag vieler sozialer Berufe und die Bedeutung und Nutzung von Medien elementar. Das Kreisjugendamt Steinfurt werde daher den Austausch und die Kooperation von Akteuren der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen weiter voranbringen.

Die Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen, die sich die Förderung der Medienkompetenz im Netzwerk vor Ort zum Ziel gesetzt hat, hat nicht zuletzt deshalb die Veranstaltung maßgeblich gefördert.



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