Presseinformation

Nr. 192 Steinfurt, 20. Mai 2016


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Wegrandpflege zwischen Ökologie und Ökonomie
Erfahrungsaustausch zur Wegeseitenrandpflege im Hotspot-Projekt

Kreis Steinfurt. An vielen Stellen sind sie jetzt wieder unterwegs: Fahrzeuge, die die Bankette von Straßen und Wirtschaftswegen mähen. Aber muss das eigentlich so früh sein? Und welche Möglichkeiten gibt es, die Pflege von Straßen- und Wegrändern ökologischer zu gestalten? Um diese Fragen ging es bei einem Erfahrungsaustausch zum Thema „Kommunale Wegeseitenränder - Platz für biologische Vielfalt?", zu dem der Kreis Steinfurt im Rahmen des vom Bund geförderten Hotspot-Projekts „Wege zur Vielfalt – Lebensadern auf Sand“ Mitarbeiter der kommunalen Bauhöfe im Hotspot-Gebiet eingeladen hatte.

 

Zu Beginn erläuterten Projektkoordinatorin Esther Susewind vom Kreis Steinfurt und Thomas Starkmann von der Biologischen Station die ökologische Bedeutung von Wegrändern und stellten Maßnahmen aus dem Projekt vor. Ihr Fazit: Innerhalb einer intensiv landwirtschaftlich genutzten Region können Wegränder für viele Arten wichtige Refugien sein. „Voraussetzung ist aber, dass die Säume blütenreich sind und viele Insekten anlocken“, so Starkmann. Gerade der dramatische Rückgang von Insekten mache Arten wie dem Rebhuhn zu schaffen, weil ihnen die Nahrungsgrundlage fehle. Die derzeit übliche Methode der Wegrandpflege, bei der das abgemähte Material auf den Banketten verbleibt, sei aber dem Blütenreichtum abträglich, weil so eine Nährstoffanreicherung erfolge, die nur wenige Arten fördert.

 

Ein Problem, das auch den Bauhofmitarbeitern bewusst ist. Ihnen sitzen bei oft mehreren hundert Kilometern Wegrändern im Gemeindegebiet aber Kosten- und Zeitdruck im Nacken. Hinzu kommen Verkehrssicherungspflicht und manchmal auch der Bürgerwille. „Zum Schützenfest soll es eben ordentlich aussehen“, heißt es nicht selten. Die früher übliche und ökologisch vorteilhafte Methode, das Mahdgut abzuräumen, sei leider deutlich aufwendiger als die heute übliche Mulchmahd. Zudem fehlen den Bauhöfen die dafür notwendigen Gerätschaften. Ungeklärt ist auch die Entsorgung des anfallenden Materials.

 

Trotzdem gibt es auch positive Ansätze. So hat die Gemeinde Mettingen ein Pflegekonzept entwickelt, nach dem ein Großteil der Wegränder nur einmal im Jahr und nicht vor dem 15. Juni gemäht wird. Ein Drittel der Wegränder bleibt ganz außen vor. „Einige haben erst etwas gemurrt, aber mittlerweile ist das akzeptiert“, schilderte Bauamtsleiter Michael Krause-Hettlage die Erfahrungen. Angesprochen wurde auch die Überackerung von kommunalen Wegrändern. Das Potenzial, hierüber in größerem Umfang wertvolle Wegränder zurückzugewinnen, wurde von den Vertretern der Kommunen aber als relativ gering eingeschätzt.

 

Grundsätzlich bestand bei den Kommunen Interesse, bei ökologisch besonders wertvollen Wegrändern über eine alternative Pflege nachzudenken. Hierüber soll es einen Austausch mit den Projektmitarbeitern und der Biologischen Station geben.

 

 

 

 

 





Wegrandpflege