Pressemitteilung vom31. August 2016
Erste Schritte zum Job
Handwerksbetriebe aus Bad Emstal bieten Flüchtlingen Praktikas zur Berufsorientierung an

Bad Emstal. Ahle, Pfriem, Zwickzange – selbst so schwierige Worte gehen Nidal Rashid inzwischen fast schon flüssig von der Zunge. Seit mehreren Wochen arbeitet der syrische Flüchtling als Praktikant in der Werkstatt von Orthopädie-Schuhmachermeister Dirk Bernhardt in Balhorn. Wenn er nicht gerade Leder schneidet, klopft oder näht, schreibt er neue Fachbegriffe auf Karteikarten. Daneben die arabische Übersetzung.

 

In dem kleinen Familienbetrieb der Bernhardts ist noch alles Handarbeit. Geschick ist gefragt, weniger Zeugnisse. Genau das richtige Umfeld für den 32-jährigen Familienvater, der zwar in seiner Heimatstadt Aleppo viele Jahre als Schuhmacher gearbeitet hat, aber keinen Meister- oder Gesellenbrief vorweisen kann.

 

Kein Einzelfall. Denn eine Berufsausbildung nach deutschen Maßstäben haben die meisten Flüchtlinge nicht. „Das macht es für Arbeitgeber schwierig ihr tatsächliches Wissen und Können einzuschätzen. Ein Praktikum kann da eine Brücke bauen“, so Bijan Otmischi, der Integrationsmanager des Landkreises. Zu dem bedeute die Arbeitsintegration oft auch soziale Integration“, betont er. Ziel sei natürlich eine dauerhafte Beschäftigung.

 

Dirk Bernhardt hat das Experiment gewagt und wurde nicht enttäuscht. „Man sieht sofort, dass er was mit den Händen kann“, berichtet er, „und er ist sehr engagiert.“ Allerdings, so betont er, müssten er und seine Mitarbeiter auch Geduld haben. „Man muss natürlich viel erklären und es fehlt halt noch der Feinschliff.“

 

Bereits viel Erfahrung mit ausländischen Arbeitskräften hat man im Parkhotel Emstaler Höhe. Und so standen auch für den jungen Iraker Zmkan Ali die Türen zum Praktikum weit offen. „Angesichts des Fachkräftemangels sind wir natürlich daran interessiert Menschen an gastgewerbliche Berufe heranzuführen“, erklärt Inhaber Stefan Frankfurth offen. Das heißt: Wer bereit ist sich reinzuhängen, bekommt eine Chance. „Gleichzeitig unterstützen wir unsere Praktikanten und helfen ihnen sich zu integrieren“, betont der Hotelchef 

 

Sein Küchenchef Dieter Amelung ist voll des Lobes für den 21-jährigen Praktikanten aus der nahegelegenen Flüchtlingsunterkunft. „Man merkt, da ist Ehrgeiz dahinter“, berichtet er. Der Kochprofi hat schon in der Schweiz, Italien und Spanien gearbeitet. Für ihn ist deshalb klar: „Menschen aus dem Ausland erweitern nicht nur ihren, sondern auch unseren Horizont.“

 

Die Chance auf einen Ausbildungsplatz in der Küche des Hotels Emstaler Höhe stehen für Zmkan Ali sehr gut. Nach Abschluss seines Intergrationskurses soll es losgehen.

 

Bei Nidal Rashid in der Schuhmacherwerkstatt ist noch keine Entscheidung gefallen. „Aber“, da ist sich Dirk Bernhardt schon jetzt sicher, „die Erfahrungen, die er bei uns sammelt, wird er in seinem weiteren Berufsleben gut gebrauchen können.“

 

INFO-KASTEN:

 

Neben dem Orthopädie-Schuhmachermeister Dirk Bernhardt und dem Hotel Emstaler Höhe haben die Firmen Kimm Garten- und Lansdschaftsbau, Bubenheim Treppen- und Innenausbau sowie Einbauküchen Olschansky aus Bad Emstal Flüchtlinge als Praktikanten eingestellt.

Weitere Praktikumsplätze werden gesucht. Interessierte Arbeitgeber wenden sich bitte an den Integrationsmanager des Landkreises Kassel, Herrn Bijan Otmischi (Telefon 0561 – 10031655) oder direkt an Carmen Hübner (Telefon 05624 – 392) vom Unterstützungskreis für Flüchtlinge in Bad Emstal.



Pressekontakt: Pressestelle LANDKREIS KASSEL, Harald Kühlborn



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Nidal



Zmkan
(Nidal) Geschick und Engagement ist gefragt: Der syrische Schuhmacher Rashid Nidal absolviert ein dreimonatiges Praktikum in der Firma von Orthopädie-Schuhmachermeister Dirk Bernhardt in Balhorn. (Zmkan)Der 21-jährige Zmkan Ali aus dem Irak (Bild Mitte) kann sich Hoffnung auf einen Ausbildungsplatz im Parkhotel Emstaler Höhe machen, denn Hotelchef Stefan Frankfurth (links) und Küchenchef Dieter Amelung (rechts) sind sehr zufrieden mit ihrem Praktikanten.


LANDKREIS KASSEL
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Harald Kühlborn
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