3. Generation Diesterweg-Stipendium startet nach dem Sommer
Das Diesterweg-Stipendium für benachteiligte Kinder und ihre Familien in Hanau nimmt wieder Fahrt auf. Nach dem Sommer werden 15 neue Stipendiatinnen und Stipendiaten mit ihren Familien in das Programm aufgenommen. Einen entsprechenden Beschluss fasste der Magistrat der Stadt Hanau im vergangenen Sommer. Nachdem das Stipendium corona-bedingt ein Jahr lang ausgesetzt wurde, wird aktuell das Aufnahmeverfahren für die Neuzugänge vorbereitet und soll bis zu den Sommerferien abgeschlossen sein.
Ein Lenkungsausschuss traf nun virtuell zusammen, um alle Details zu besprechen. Ihm gehören an: Bürgermeister Axel Weiss-Thiel, Prof. Dr. Roland Kaehlbrandt, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Polytechnischen Gesellschaft Frankfurt, sowie seine Mitarbeiter Oliver Beddies und Bernd Eckhardt, Claudia Zinn, die neue Geschäftsführerin der Familien- und Jugendhilfe Sprungbrett e.V. und ihre Mitarbeiterin Karin Leißner, sowie Brigitte Keese, städtische Koordinatorin der Brüder-Grimm-Bildungsoffensive Hanau.
Zum Auftakt lobte Prof. Kaehlbrandt die ressourcenorientierte Arbeit in Hanau und die lebendige und zugewandte Darstellung der Kinder im Abschlussbericht über die 2.Generation: „Wie in Hanau das Diesterweg-Stipendium für Kinder und ihre Eltern in hochkompetenter und verlässlicher Partnerschaft zwischen der Stadt, einem Verein und einer Stiftung aufgebaut worden ist, das ist schlicht mustergültig. Das Ergebnis dieser gemeinsamen Förderung: wieder ein selbstbewusster und überaus bildungsaffiner Stipendiatenjahrgang in Hanau. Dazu gratuliert die Polytechnische in Frankfurt herzlich!“, sagte der Vorstandsvorsitzende. Das Diesterweg-Stipendium Hanau habe sich in den letzten Jahren absolut bewährt und beachtliche Erfolge gezeigt, berichtete Bürgermeister Weiss-Thiel. „Durch die Pandemie und den daraus resultierenden Ausfall von Präsenzunterricht ist die Gefahr groß, dass Kinder in der Schule den Anschluss verlieren. Da ist ein Projekt wie das Diesterweg-Stipendium wichtiger denn je!“, so der Bürgermeister. Er danke dem Kooperationspartner Sprungbrett e.V., für das beeindruckende Tempo, mit dem Sprungbrett die Aktivitäten des Stipendiums an die Beschränkungen der Pandemie angepasst und mit kreativen Ideen, der Nutzung von Technik und großem persönlichen Einsatz die Familien der 2. Diesterweg-Generation so gut durch die Pandemie begleitet habe.
Weiss-Thiel dankte zudem der Polytechnischen Gesellschaft e.V. in Frankfurt, die das Konzept von Deutschlands erstem Familienbildungsstipendium entwickelt hat und die Stadt Hanau seit rund fünf Jahren als Kooperationspartner unterstützt. „Wir freuen uns auf die 3. Generation der Stipendiatinnen und Stipendiaten, denn die Erfahrung lehrt uns, dass das Diesterweg-Stipendium sich sehr positiv auf die Kinder und ihre Familien auswirkt.“
Hintergrund Diesterweg-Stipendium:
Das Ziel des Diesterweg-Stipendiums basiert auf der Leitidee von Adolph Diesterweg, dem bedeutenden Frankfurter Pädagogen und Zeitgenossen der Brüder Grimm: "Jeder soll nach seiner Fähigkeit und Begabung (…) wenn es sein kann, in den Himmel wachsen." Diesterweg ist nicht nur Namenspatron des Bildungsstipendiums, sondern war auch Gründungsmitglied der Polytechnischen Gesellschaft e.V. in Frankfurt, deren jüngste Stiftung 2008 das Konzept von Deutschlands erstem Familienbildungsstipendium entwickelte.
Im Rahmen des Diesterweg-Stipendiums erhalten einzelne Schülerinnen und Schüler mit gutem Leistungspotenzial vielfältige Förderung vor dem Übergang von der 4. Klasse zur weiterführenden Schule; die Förderung erstreckt sich auf den weiteren Verlauf der 5. Klasse.
Mögliche sprachliche, soziale, kulturelle oder familiäre Gründe sollen so keinen Hinderungsgrund mehr darstellen, dass die Kinder ihre Potenziale nicht entfalten können. Wissen und Kompetenzen der beteiligten Schülerinnen und Schüler sollen in besonderem Maße gefestigt und erweitert werden. Auch eine zusätzliche Unterstützung im Bereich von ‚Deutsch als Zweitsprache‘ ist vorgesehen. Zudem werden die Eltern und Geschwister der Stipendiaten mit ihren unterschiedlichen Ressourcen und Potenzialen in ein breitgefächertes Bildungsprogramm eingebunden und in ihren Kompetenzen gestärkt.
Das Stipendium umfasst Akademietage für Kinder und Eltern, Ausflüge für die ganze Familie, Treffen der Stipendiatinnen und Stipendiaten - auch zur Deutschförderung, Elterntreffen, soziale Beratung u.a. sowie einen Bildungsetat für Lernmittel und individuelle Förderung.
Die Stadt Hanau übernimmt im Rahmen des Gesamtbudgets des Diesterweg-Stipendiums die Arbeitsplatz- und Overheadkosten in Höhe von insgesamt bis zu 27.768 Euro für zwei Jahre sowie eine Finanzierungsgarantie im Wert bis zu einer halben Personalstelle zur pädagogischen Leitung. Die Brüder-Grimm-Bildungsoffensive Hanau fördert das Stipendium gemeinsam mit öffentlichen und privaten Partnern (hauptsächlich Spenden der Ursula-Berenbrok-Winterstein-Stiftung und der Hanauer Serviceclubs). Die Koordination und Verwaltung erfolgt im Sozialdezernat. Der Jugendhilfeträger Sprungbrett Familien und Jugendhilfe e.V. setzt das Konzept um.
Pressekontakt: Stadt Hanau, Ute Wolf, Telefon 06181/295-664
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