Meldungsdatum: 05.06.2023
„Bevor Sie Ihre Wohnung verlieren, sind wir für Sie da!“ So heißt es auf dem Faltblatt der Kommunalen Fachstelle zur Wohnraumsicherung und Prävention der Stadt Osnabrück in Kooperation mit der Soziale Dienste SKM gGmbH. Was hat es damit auf sich?
Ein Mann, dessen Frau gestorben ist, gibt sich auf, lebt vom Ersparten, bis nichts mehr übrig ist und er seine Miete nicht mehr bezahlen kann. Und dann kommt es zur Kündigung mit oftmals darauffolgender Räumungsklage, wenn die Wohnung nicht verlassen wurde. Das Amtsgericht informiert das Sozialamt – und die Hilfe setzt ein. Sie beginnt in diesem Beispiel mit einem Hausbesuch und einem Antrag auf Sozialhilfe. Der Mann kann in der Wohnung bleiben. Dies ist ein Beispiel von vielen aus dem Alltag der Sozialarbeiterin Sara Wobig, die im Sozialamt der Stadt Osnabrück tätig ist.
Sie und ihre Kolleginnen sind Ansprechpartnerinnen für Mietende und Vermietende und bilden mit den Sozialbehörden, dem Amtsgericht und sozialen Einrichtungen ein Netz, um wirksam Hilfe leisten zu können. Unter anderem geht es dabei um Mietschuldenübernahme oder die Vereinbarung von Ratenzahlungen, denn oft ist die Wohnung in Gefahr, weil die Miete nicht mehr gezahlt wird. Je nach Fall geht es auch um psychische Probleme, Suchterkrankungen oder Verwahrlosung.
Gelingt die Präventionsarbeit nicht und die Betroffenen verlieren doch ihre Wohnung, kommt die Zusammenarbeit mit der Wohnungslosenhilfe der Sozialen Dienste SKM zum Tragen: Von der Fachberatungsstelle für wohnungslose Menschen aus begleitet der Sozialarbeiter Alfons Weglage die Betroffenen. Er geht mit ihnen auf Wohnungssuche und stellt die notwendigen Anträge bei den Sozialbehörden.
War Alfons Weglage bei der Suche nach einer Wohnung erfolgreich, organisiert er gegebenenfalls weitere Hilfen rund um den Umzug. Für die Betroffenen ist Manches dabei schwer zu meistern: „Ich frage immer: Wer kann Ihnen dabei helfen?“ Dann stehen eventuell praktische Hilfen an. Ein Beispiel: Woher bekommt die bedürftige ältere Frau die Kartons, wer kann ihr beim Packen und beim Auspacken helfen, wer übernimmt den Transport der Möbel, wer kann die Waschmaschine anschließen?
Das Projekt „Wohnraumsicherung Osnabrück – Prävention von Wohnungslosigkeit: Verweisberatung und sozialarbeiterische Unterstützung bei Wohnungssuche“ wird im Rahmen des Programms „EhAP Plus – Eingliederung hilft gegen Ausgrenzung der am stärksten benachteiligten Personen“ vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales sowie von der Europäischen Union über den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) gefördert.
In Osnabrück hat das Projekt im Oktober 2020 begonnen und wurde zunächst bis September 2022 vom Land Niedersachsen gefördert. Es konnten die Wohnungen von 242 Mietenden gesichert werden, 89 Betroffene haben eine neue Wohnung gefunden, 45 Betroffene haben ihre Wohnung verloren. Zu 146 Betroffenen konnte kein Kontakt hergestellt werden.
Eine neue Förderung des Projekts wurde im Oktober 2022 für vier Jahre über das Bundesministerium für Arbeit und Soziales sowie die Europäische Union gestartet. Die Zwischenbilanz: Innerhalb des ersten halben Jahres konnte in 71 Fällen ein Wohnraumverlust vermieden werden, 28 Mietende haben eine neue Wohnung gefunden, sieben haben ihre Wohnung verloren, in 54 Fällen ist das Ergebnis bisher offengeblieben, da kein Kontakt hergestellt werden konnte oder dieser abgebrochen wurde. Aktuell sind 45 Mietende in der Beratung, wie Sara Wobig berichtet. Aus den Erfahrungen des Projektes appelliert sie an Betroffene, deren Vermietende, Nachbarn und Bekannte: „Melden Sie sich frühzeitig, wenn Sie erfahren, dass ein Wohnungsverlust droht.“
Pressekontakt: Simon Vonstein | Telefon: 0541/323-4557 | E-Mail: vonstein@osnabrueck.de
SKM und Stadt kümmern sich gemeinsam um Menschen, die von Wohnungslosigkeit bedroht sind und vermitteln dabei unter anderem zwischen Vermieterin und Mietern. 1. Reihe v.l. Stadträtin Heike Pape, Seda Rass-Turgut, Leiterin des Fachbereichs Soziales, Sara Wobig und Nina Lade von der Fachstelle Wohnraumsicherung und Prävention der Stadt Osnabrück; 2. Reihe v.l. Heinz Hermann Flint und Alfons Weglage (SKM).
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