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Meldungsdatum: 02.10.2024

Kreisverwaltung und Feuerwehren üben den Ernstfall

Blackout-Szenario wird vom Institut der Feuerwehr eingespielt

Stromausfall im gesamten Stadtgebiet Lippstadt und Erwitte sowie in Teilen der Gemeinde Lippetal – und auch in den umliegenden Kommunen drohen die Lichter auszugehen: Der großflächige Zusammenbruch der Stromversorgung gehört zu jenen Szenarien, die niemand erleben möchte. Denn ein solcher Blackout hätte schwerwiegende Folgen für sämtliche Lebensbereiche. Deshalb hat der Krisenstab der Kreisverwaltung Soest jetzt gemeinsam mit dem Einsatzstab der Feuerwehren in einer Übung den Ernstfall geprobt.

Zwei Tage lang unterzogen sich die beiden Stäbe im Rettungszentrum am Boleweg dem Stresstest, in Echtzeit choreografiert vom Institut der Feuerwehr Nordrhein-Westfalen (IdF NRW) mit Sitz in Münster. Die Simulation hat es in sich: Morgens um 5.50 Uhr gerät ein Umspannwerk in Lippstadt in Brand. Das Feuer richtet so großen Schaden an, dass die Stromversorgung mittelfristig nicht wieder hergestellt werden kann. Auch Lippetal-Schoneberg ist von dem Blackout betroffen. Kurz darauf stürzt in Erwitte ein Strommast um und verursacht einen flächendeckenden Stromausfall im dortigen Stadtgebiet. Handelt es sich um Sabotage?

Fast minütlich spitzt sich die Lage zu. Ohne Energie funktionieren Telefone und Mobilfunk nicht mehr. Auf den Straßen herrscht Verkehrschaos, weil es keine Ampelsignale gibt. Auf der Schiene bleiben Züge liegen und müssen evakuiert werden. Krankenhäuser, Alten- und Pflegeheime schalten auf Notstromaggregate um, doch das gelingt nicht überall. Patienten, deren Leben an technischen Geräten hängen, läuft die Zeit davon. Und dann bricht an Tag zwei auch noch das Stromnetz in Warstein zusammen.

Die Dynamik der Ereignisse hält den Adrenalinspiegel beider Krisenteams konstant hoch. Im Krisenstab der Kreisverwaltung übernimmt zunächst Ricarda Oberreuter, Dezernentin für Gesundheit, Verbraucherschutz und Gefahrenabwehr, und am zweiten Tag dann Sascha Kudella, Dezernent für Jugend, Bildung und Soziales, die Leitung. Dem Einsatzstab der Feuerwehren steht der stellvertretende Kreisbrandmeister Meinhard Reinecke vor. Beide Teams stehen in engem Austausch und gleichen ihre Arbeitsschritte ab.

Schon kurz nach den ersten Ereignissen wird die Großeinsatzlage ausgerufen. Das ist notwendig, um die rechtliche Grundlage für das weitere Handeln des Krisenstabs zu schaffen. Mit dem Schritt übernimmt der Kreis außerdem die Koordinierung und Leitung der Lage. Selbst im Katastrophenfall darf nicht auf Bürokratie verzichtet werden: Jeder Arbeitsschritt der beiden Stäbe muss protokolliert werden, standardisierte Abläufe sind einzuhalten und Formblätter in vierfacher Ausfertigung auszufüllen. Die Dokumentation ist unabdingbar, um sich später bei etwaigen strafrechtlichen Ermittlungen abzusichern.

„Das Szenario war sehr intensiv und hat alle Mitglieder des Krisenstabs ordentlich ins Schwitzen gebracht. Genau das war allerdings Sinn und Zweck der Übung, denn nur so können wir erkennen, wo es in unseren Abläufen noch hakt und was verbessert werden muss, damit wir jederzeit optimal auf den Ernstfall vorbereitet sind“, resümiert Dezernentin Ricarda Oberreuter. Und Sascha Kudella ergänzt: „Wir werden auch in Zukunft regelmäßig Krisenszenarien üben. So stellen wir sicher, dass auch neue Mitglieder des Krisenstabs die Prozesse kennenlernen und für den Fall der Fälle bestmöglich gewappnet sind.“   

Dem zweitägigen Stresstest voraus ging eine Schulung aller Krisenstabsmitglieder, in der die theoretischen Grundlagen der Krisenbewältigung vermittelt wurden. Der Kreis Soest übt regelmäßig die Abläufe im Katastrophenfall. Zuletzt war etwa im Herbst 2023 ein Blackout-Szenario durchgespielt worden. Wie wichtig die Übungen fürs echte Leben sind, zeigte sich dann wenig später am Jahresende: Auch im Weihnachts-Hochwasser 2023 war die Großeinsatzlage ausgerufen worden. Beide Stäbe arbeiteten eng zusammen, um die Folgen des Hochwassers für die Menschen im Kreis Soest vor allem an Glenne, Lippe und Ruhr möglichst gering zu halten.  

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Pressekontakt: Pressestelle, Susanne Schulte-Nölle, Telefon 02921/302546


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Gut vorbereitet

©Birgit Kalle/ Kreis Soest
Gut vorbereitet

Sehen sich für den Ernstfall gerüstet: (v. l.) die Krisenstabsleitungen Ricarda Oberreuter (Dezernentin für Gesundheit, Verbraucherschutz und Gefahrenabwehr) und Sascha Kudella (Dezernent für Jugend, Bildung und Soziales), vom IdF NRW Brandrat Frank Spahlholz, Thomas Renzel und Thomas Lahme sowie Kreisbrandmeister Thomas Wienecke und sein Stellvertreter Meinhard Reinecke. Foto: Birgit Kalle/ Kreis Soest


Alles unter Kontrolle

©Marc Schlunz/ Feuerwehr Kreis Soest
Alles unter Kontrolle

Der Einsatzstab der Feuerwehren hat die Lage genau im Blick. Foto: Marc Schlunz/ Feuerwehr Kreis Soest


Auch die Theorie ist wichtig

©Kira Hönicke/ Kreis Soest
Auch die Theorie ist wichtig

Vor der Übung wurden die Mitglieder des Krisenstabs im Rahmen einer Schulung auf die Arbeitsabläufe und Kommunikationswege im Krisenfall vorbereitet. Foto: Kira Hönicke/ Kreis Soest


 

Die Kreisverwaltung Soest im Überblick:

Die Kreisverwaltung Soest mit rund 1.400 Bediensteten arbeitet für rund 300.000 Einwohnerinnen und Einwohner im Kreisgebiet. Sie ist mit dem Kreistag Teil der kommunalen Selbstverwaltung und nimmt Aufgaben in den Bereichen Ordnung, Gesundheits- und Verbraucherschutz, Bau, Kataster, Straßen, Umwelt, Jugend, Schule und Soziales wahr. Sie betreibt den Rettungsdienst, drei berufsbildende Schulen, sechs Förderschulen, eine Heilpädagogische Kindertagesstätte, ein Archiv sowie ein Medienzentrum. Außerdem ist sie an der Entsorgungswirtschaft Soest GmbH, der Wirtschaftsförderung Kreis Soest GmbH und weiteren Einrichtungen beteiligt. Der Kreistag mit seinen 68 Mitgliedern gestaltet und kontrolliert die Aufgabenwahrnehmung.

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