Meldungsdatum: 12.12.2024
Jahrzehntelang profierten die Bürgerinnen und Bürger vom Kraftwerk Staudinger: Entstandene Abwärme konnten sie günstig als Fernwärme nutzen. Mit dem gesetzlich beschlossenen Kohleausstieg ist das nicht mehr möglich, seither dürfen kohlebetriebene Kraftwerke nur noch dann einspringen, wenn nicht genügend regenerative Energie ins Netz gespeist werden kann. Unabhängig davon, ob Block 5 bis zur Beendigung der Netzreserve in 2031 nun Wärme auskoppeln und vermarkten darf, steht fest, dass es zukunftsfähige und wirtschaftlich tragbare Lösungen geben muss. „Daher ist an dieser Stelle die Diskussion, ob die Bundesregierung nun die Auskopplung der Wärme erlaubt und ob das Anmieten der Mietkessel durch Uniper notwendig gewesen sei, nur ein weiterer Nebenkriegsschauplatz, welcher nicht gerade zur Zufriedenheit der Großkrotzenburger Bürgerinnen und Bürger beiträgt, sondern zusätzlich Unsicherheit schürt“, so Oberbürgermeister Kaminsky.
„Die Stadtwerke stehen zu ihrem Angebot, die Wärmeversorgung für die Bürgerinnen und Bürger in Großkrotzenburg aus den eigenen Wärmeerzeugungsanlagen vorzunehmen. Dieses wurde im Jahr 2021 – noch vor dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine und der Energiekrise – mit dem Hinweis, es gäbe wirtschaftlich attraktivere Wettbewerber kühl abgelehnt.“ Das war noch vor der Amtszeit der heute amtierenden Bürgermeisterin Theresa Neumann. Eine Zusammenarbeit würde aus Sicht des Hanauer Oberbürgermeisters jedoch auch aus heutiger Sicht zu Versorgungssicherheit bei annehmbaren Preisen führen. „Dies insbesondere vor dem Hintergrund, dass auch das von der EAM Natur und der WärmeEnergie Großkrotzenburg als grünes Vorzeigeprojekt gefeierte Konzept in den Wintermonaten die Versorgung über Gaskesselanlagen vorsieht – nur mit dem Unterschied, dass bei diesem Szenario die Gasleitung erst noch aufwändig verlegt werden muss. Ob die Großkrotzenburger mit dem vor drei Jahren als wirtschaftlich attraktiv geltendem Angebot hinters Licht geführt worden sind, wird ebenfalls jetzt geklärt werden müssen, um eine Basis für eine sichere Energie-Zukunft zu haben. Klar ist, dass die Stadtwerke Hanau auf keine wirtschaftliche Abenteuerreise gehen werden. So werden das bestehende Konzept und auch die bereits begonnenen Arbeiten intensiv geprüft werden müssen. Ein Angebot auf Zuruf wird es nicht geben. Unsere Kooperationsbereitschaft ist ungebrochen, Hanau steht bereit“, so Oberbürgermeister Kaminsky.
Auch das Wärmekonzept der Hanauer sieht die Dekarbonisierung und Klimaneutralität vor. In direkter Nachbarschaft zu Großkrotzenburg laufen seit über einem Jahr die Bauarbeiten für die Errichtung eines Blockheizkraftwerks als Gemeinschaftsprojekt der Stadtwerke Hanau und der Frankfurter Mainova auf dem Gelände der ehemaligen Großauheim-Kaserne auf Hochtouren. Inzwischen sind wichtige Meilensteine erreicht: Nahezu alle wesentlichen technischen Komponenten sind bereits installiert, darunter drei hocheffiziente, wasserstofffähige Gasmotoren, die das Herzstück der Anlage bilden. „Mit Inbetriebnahme der neuen Heizkraftwerke, voraussichtlich im Juni 2025, sind die Stadtwerke Hanau in der Lage, die Bürgerinnen und Bürger von Großkrotzenburg mit CO2-neutraler Wärme zu versorgen“, sagt Martina Butz, Geschäftsführerin der Stadtwerke Hanau GmbH. Die Stadtwerke haben bereits in der Vergangenheit die Lieferung für die Gemeindewerke Großkrotzenburg übernommen, wenn Uniper/Staudinger Block 5 keine Wärme produzierte. „Da bei dem Betrieb der Blockheizkraftwerke Strom und Wärme gemeinsam erzeugt werden, ist der Einsatz von heute Erdgas, später gegebenenfalls Wasserstoff, hocheffizient möglich. Zusätzlich ist im Hinblick auf die Dekarbonisierung der Wärmenetze konkret geplant, Abwärme eines benachbarten Rechenzentrums mittels Großwärmepumpe zu nutzen, um erneuerbare Wärme zusätzlich einzuspeisen.
„Ursprünglich planten wir das Erzeugungskonzept unter Berücksichtigung der Versorgung der Bürgerinnen und Bürger in Großkrotzenburg, da wir uns bereits im Jahr 2021 für die fristgerechte Übernahme der Versorgung nach Auslaufen der Wärmelieferverträge mit Uniper Ende 2024 beworben hatten“, so Butz. „Allerdings erhielt der Wettbewerber EAM den Zuschlag, sodass wir uns für diesen Winter auf die Versorgung der Stadt Hanau konzentrierten und die Heizkraftwerke erst im neuen Jahr in Betrieb nehmen.“
„Die entsprechende Wärme kann dann aber gerne – auch dauerhaft – zur Verfügung gestellt werden“, sagt Oberbürgermeister Kaminsky: „Wenn die Großkrotzenburger reinen Tisch gemacht haben, gehen wir gerne tiefer ins Gespräch.“
Pressekontakt: Dominik Kuhn, Telefon 06181/ 18000 – 820
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