Meldungsdatum: 10.02.2025
Auch wurden etliche Sitzmöbel, Spiel- und Turngeräte aufgestellt, von denen zwei rosafarbene Schweinchen besonders ins Auge stechen. Aber warum Ferkel? Weil an dieser Stelle der historische „Hanauer Schweinemarkt“ lag.
Der Straßenzug ist unter anderem in Stadtplänen von 1684/1794/1824 belegt. Er öffnete sich von der Neustadt in Richtung Festungswälle der Altstadt beziehungsweise später Paradeplatz / heute Freiheitsplatz. Nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden hier die „Kammgebäude“ der Nassauischen Heimstätte. Auf dem Schweinemarkt, auch Säumarkt genannt, wurde seit dem 17. Jahrhundert Schlachtvieh gehandelt. Am Heumarkt Getreide und Stroh, am Ballplatz Stoff („place des balles“) und auf den großen Marktplätzen der Alt- und Neustadt Obst und Gemüse. An der Philipp-Ludwig-Anlage (heute etwa Apotheke Am Forum) fand im 19. Jahrhundert der „Dippemarkt“ für Haushaltswaren statt.
Dr. Eckhard Meise informiert in seinem Beitrag „Das Ende des Althanauer Schweinetriebs 1878“, erschienen im Neuen Magazin für Hanauische Geschichte 2003: Aus der Alt- und Neustadt wurden bis Ende des 19. Jahrhunderts Schweine und Rinder zur (Eichel)Mast in die Bulau getrieben. 1646 waren es 173 Kühe und 267 Schweine, die alltäglich zweimal durch die Innenstadt geführt wurden. 1849 waren es 80 Schweine. Der Hanauer Säuhirt wurde von der Altstadt bestellt und trieb auch die Neuhanauer Schweine mit aus. Er startete in der Altstadt, ein Sammelplatz war am Stadttheater, dann ging es entweder an der Kaserne (heute Finanzamt), Mühlstraße, oder auch die Hammerstraße, Langstraße, Schweinemarkt, Leimenstraße, Nürnberger Straße in den Wald. Die Hanauer Sau hieß „Muck“, Wutz oder Watz („vom Wilden Watz gebissen“ kommt daher). Das Hausschlachten hörte nach 1869 auf. Der Säuhirt wohnte in der Marktstraße der Altstadt und war angesehener als der Schulmeister. Es war eine Lebensstellung.
Claus Bury hat die Bezeichnung Schweinemarkt in seinem Bodenrelief „Neustadtplan“ an der Französischen Allee verewigt. Die „geklonten“ Schweinchen heißen „Modell Franzi“ und wurden vom Spielgeräthersteller ESF - Emsland Spiel- und Freizeitgeräte GmbH & Co. KG geliefert.
In der Corona-Pandemie fing es an: als die Museen geschlossen waren, überlegte sich Martin Hoppe, Fachbereichsleiter Kultur, Stadtidentität und Internationale Beziehungen wie „Hanauer Pretiosen“ an die Menschen vermittelt werden können. So begann er im Netz auf www.museen-hanau.de eine Reihe, die seitdem jeden Montag eine Hanauer Besonderheit in Text und Bild vorstellt. Inzwischen sind fast fünf Jahre vergangen und das 254 „Objekt der Woche“ erblickte die virtuelle Welt.
Pressekontakt: Ute Wolf, E-Mail: oeffentlichkeitsarbeit@hanau.de
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