Pressemitteilung vom28. Juli 2021
Digitale Bildung für alle – Gemeinsame Initiative von Stadt und Landkreis

Region Kassel. Nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie spielen digitale Bildungsangebote eine immer größere Rolle. „Da digitale Bildung auch weiter ein wichtiger Baustein für alle Bildungsangebote sein wird, muss die digitale Teilhabe aller Menschen unabhängig von Alter, Geschlecht, Bildung, Herkunft, Behinderung oder Einkommen nachhaltig gestärkt werden“, betont Landrat Andreas Siebert.

 

„Digitale Bildung benötigt technische Ausstattung, geht aber viel weiter“, meint auch Ulrike Gote, Bildungsdezernentin der Stadt Kassel. „Digitalisierung verändert unseren Alltag und unser Berufsleben so tiefgreifend und rasant, dass Jede und Jeder in die Lage versetzt werden muss, sich souverän und sicher, selbstbewusst und selbstbestimmt in der digitalen Welt zu bewegen. Es liegt in unser aller Verantwortung, dass wir nicht den Blick auf diejenigen vernachlässigen, die den Zugang zu digitalen Technologien nicht haben.“

 

Wie Menschen sich informieren, einkaufen, lernen, miteinander kommunizieren, ärztlichen Rat einholen oder Dienstleistungen der öffentlichen Verwaltung in Anspruch nehmen – dafür brauchen sie digitale Kompetenzen. Um im digitalen Wandel die Teilhabe aller Menschen zu ermöglichen und über die ganze Bildungskette von der frühkindlichen Bildung bis in die Erwachsenenbildung auszubauen, braucht es bedarfsgerechte Angebote in allen Bereichen der Bildung. Obwohl ein Großteil der Menschen in Deutschland zu den Onlinern gehört, können viele mit der Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft in Deutschland nicht Schritt halten. Ein Sechstel der Bevölkerung empfindet das Tempo als zu schnell.

 

Das ergab eine repräsentative Befragung von Menschen über 16 Jahren im Auftrag des Digitalverbands Bitkom. Alle Bildungseinrichtungen sind daher gefordert, die digitale Transformation zu begleiten.

 

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Bildung im Gespräch" im Offenen Kanal Kassel, die von Doro-Thea Chwalek, Mitarbeiterin in der Abteilung Bildungsmanagement und Integration im Amt für Schule und Bildung der Stadt Kassel, moderiert wurde, haben Heinz Dieter Hirth, Leiter des Medienzentrums Kassel und Lehrer an der Oskar-von-Miller-Schule, Kai Ulrich Bißbort (Bathildisheim e.V.) verantwortlich für das PIKSL Labor in Kassel und Jenny Giambalvo-Rode, Volkshochschule Region Kassel und hauptamtlich dort für den Programmbereich Sprachen zuständig, erläutert, wie sie in ihren Arbeitsbereichen mit ganz unterschiedlichen Herangehensweisen zum Erwerb digitaler Kompetenzen beitragen.

 

„Damit die Frage der digitalen Teilhabe in unserer Gesellschaft nicht noch stärker auch zur Frage der sozialen Teilhabe wird, sollten möglichst niedrigschwellige, offene Anlaufstellen und Berührungspunkte geschaffen werden“ betont Kai Ulrich Bißbort vom PIKSL Labor in Kassel, das ein solcher kostenfreier und barrierefreier Ort ist. Er berichtet von Menschen, die sich ganz individuell Hilfe holen, weil sie schnell überfordert sind durch die Fülle der möglichen Internetanwendungen oder ihre digitalen Geräte nur wenig nutzen, weil sie niemanden kennen, der bei technischen Problemen hilft.

Auch Heinz Dieter Hirth berichtet von der Begeisterung, wenn der Umgang mit der noch unbekannten Technik gelingt – schon bei den Kleinsten. Bei einem Projekt mit einer 2. Klasse der Carl-Anton-Henschel-Grundschule konnten die Kinder Flugbahnen von kleinen Drohnen programmieren. "Die Kinder sind Feuer und Flamme, egal ob Mädchen oder Junge. Sie wollten gar nicht wieder aufhören“, so Hirth. „Das ist Mathematik ganz praktisch angewandt und fordert die Kinder auf kreative Weise auf, Probleme zu lösen – also in diesem Fall, die digitale Drohne dort landen zu lassen wo sie es soll.“ Sowohl technische als auch soziale Medien- und Informationskompetenzen sollten schon früh gefördert werden, so Hirth. Auf spielerische Weise machen Sie den Kindern Spaß, fördern Neugier und das Selbstbewusstsein. „Mit diesen Effekten habe ich nicht gerechnet; manche vorher eher passive und stille Kinder blühten regelrecht auf.“

 

Die Volkshochschulen haben sich schon seit einigen Jahren unter dem Motto „vhs goes digital“ auf den Weg gemacht, in einer digital vernetzten Welt, Bürgerinnen und Bürger beim Erwerb digitaler Kompetenzen zu unterstützen. „Das passiert beispielsweise in Sprachkursen „en passant“, erläuterte Jenny Giambalvo-Rode. „Digitale Tools beim Sprachenlernen werden als Bereicherung und Vorteil erlebt und die Teilnehmenden einfach mitgenommen.“ Die vhs setzt bei der Entwicklung neuer Lernformate den Fokus auf innovative und partizipative Elemente. Dies funktioniert besonders gut, wenn Kursleitende und Teilnehmende sich auf die neuen Ideen einlassen und Rückmeldungen geben. „Gerade die Erfahrungen in der Corona-Pandemie haben der Akzeptanz für digitale Formate und Anwendungen nochmal einen richtigen Schub gegeben“ stellt Giambalvo-Rode fest. „Manche digitalen Elemente behalten wir auf Wunsch sogar bei und freuen uns im Spätsommer wieder Präsenzkurse anbieten zu können.“

 

„Wir lernen immer weiter und auch viel voneinander und von Menschen, die unsere Angebote wahrnehmen“ war das Resümee der drei Experten, die sich noch mehr Vernetzung und Austausch mit anderen Bildungsanbietern darüber wünschen, wie die Förderung von digitaler Teilhabe für alle gelingen kann.

 

Hintergrund:

Bildung im Gespräch – Bildungsgerechtigkeit und digitale Teilhabe ist unter https://youtu.be/GPtSn5I9EeM abrufbar.



Pressekontakt: Pressestelle LANDKREIS KASSEL, Harald Kühlborn

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