In der Nacht vom 11. auf den 12. März 1822 tobte über der Nordsee einer der verheerendsten Orkane des 19. Jahrhunderts. In dem Inferno strandete auf den Sandbänken der Elbmündung der etwa 20 m lange Lastensegler "Gottfried". Nur ein Matrose überlebte das Unglück, Schiff und Fracht galten als verloren.
Heute, 200 Jahre später, sind der Untergang der "Gottfried" und vor allem der Verbleib ihrer Ladung noch immer von großem Interesse für Wissenschaftler wie Schatzsucher. Denn die "Gottfried" transportierte keine gewöhnliche Fracht, sondern 97 Kisten mit ägyptischen Altertümern sowie einen großen Steinsarkophag aus rosa Granit, verziert mit Reliefs und Hieroglyphen. Einige Kisten mit leichteren Fundstücken, darunter auch 7 Mumien, trieben durch dem Sturm quer über die Elbe und wurden bei Balje angespült. Der größte Teil der Ladung der "Gottfried" aber gilt noch immer als verschollen.
Über Jahrzehnte haben der ehemalige stellvertretende Direktor des Ägyptischen Museums in Berlin, Dr. Joachim Karig, und der Privatforscher Rainer Leive alle Details der Geschichte zu rekonstruieren versucht. Durch ein genaues Studium der hydrografischen und meteorologischen Bedingungen zum Zeitpunkt der Strandung konnten die beiden den wahrscheinlichen Untergangsort eingrenzen. 2010/11 suchte mit Genehmigung der Denkmalbehörden und unter archäologischer Leitung ein Forscherteam, ausgestattet mit modernstem technischem Gerät, auf der Basis von Karigs und Leives Analysen nach den Resten der Ladung der "Gottfried". Noch allerdings gab das Wattenmeer sein Geheimnis nicht preis.
Derzeit debattiert die Forschung über einen vergoldeten Mumienkopf, der im Depot des Museums für Kunst und Gewerbe in Hamburg lagerte. Nach einer gerichtsmedizinischen Untersuchung verdichten sich jetzt die Hinweise, dass es sich bei dem Stück um einen Teil der Ladung der "Gottfried" handeln könnte. Rainer Leive hat dem Museum "Windstärke 10" kürzlich ein originalgetreues Replikat des Mumienkopfes, das für eine "Terra-X-Sendung" zur "Gottfried" angefertigt wurde, als Geschenk überlassen. Anlässlich des 200. Jahrestages des Untergangs wird das Museums auch einige Korallenstücke für seine Sammlung erhalten, die ebenfalls sehr wahrscheinlich zur Ladung gehörten.
Zu einem Pressegespräch, bei dem es um den derzeitigen Stand der Forschungen zur "Gottfried" und ihrer Ladung gehen wird, lädt das Museum "Windstärke 10" herzlich ein.
Pressekontakt: Stadt Cuxhaven, Museum "Windstärke 10" Ohlroggestr. 1 27472 Cuxhaven Tel.: 04721-700 70 850 www.windstaerke10.net