Selbst mit den heute gängigen, extrem seetüchtigen und mit neuester Sicherheitstechnik ausgestatteten Schiffen ist die Hochseefischerei im Nordatlantik nicht ganz ohne Risiken. Zu Beginn der Schleppnetzfischerei unter Dampf im ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhundert war eine Fangfahrt nach Island jedoch noch fast so etwas wie ein Himmelfahrtskommando.
Am Dienstag, den 18.10. 2022 um 19:00 Uhr wird Dr. Jenny Sarrazin im Museum "Windstärke 10" von dieser gefahrenträchtigen Fischerei berichten. Immer wieder gingen in der Zeit vor dem 1. Weltkrieg Islanddampfer spurlos verloren, wurden Besatzungsmitglieder über Bord gewaschen, strandeten Schiffe an der unwirtlichen Küste der Vulkaninsel. Die Ursachen für diese Häufung an Unfällen sind nicht nur in der Konstruktion der frühen Fischdampfer zu suchen, sondern auch in der Organisation der damaligen Fischerei.
Schon gegen Ende des 19. Jahrhunderts waren die Nordsee überfischt und die Fangergebnisse rückläufig. 1891 wagte daher der erste Fischdampfer eine Reise nach Island. Nach zögerlichen Anfängen fuhren im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts immer mehr Schiffe auf Fangfahrt an die isländische Südküste. Dort warteten reichliche Fänge, aber auch zahlreiche navigatorische Probleme, für deren Bewältigung die zahlenmäßig kleinen Crews der Fischdampfer nicht gerüstet waren. Und auch ihre untermotorisierten und für die Fahrt in haushohen Wellen wenig tauglichen Schiffe waren den neuen Herausforderungen oft genug nicht gewachsen.
In ihrem Vortrag zeichnet Dr. Sarrazin ein anschauliches Bild dieser frühen Hochseefischerei und ihrer Probleme. Seeamtsprotokolle sowie die Erlebnisse von Zeitzeugen lassen dabei die vielfältigen Gefahren deutlich werden. Nicht zuletzt der Bericht über das schreckliche Schicksal einer gestrandeten Fischdampferbesatzung zeigt, wie wenig die Fischer auf die Risiken vorbereitet waren, die unter Island auf sie warteten.
Zu dem Vortragsabend laden das Museum "Windstärke 10" und der Förderverein Schifffahrtsgeschichte Cuxhaven e.V. herzlich ein. Der Eintritt beträgt 4,- € (ermäßigt 3,50 €).
Pressefotos
Foto 1 Besatzung des 1908 gebauten Fischdampfers HC 7 Senator Holthusen
Foto: Stadtarchiv Cuxhaven
Foto 2 Foto: Archiv "Windstärke 10"
Pressekontakt: Stadt Cuxhaven, Windstärke 10 - Wrack- und Fischereimuseum, Tel. 04721-70070850 Eail: windstaerke@cuxhaven.de
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