Das Schneechaos im Jahr 2005 oder der Sturm im Frühjahr 2022 – in verschiedenen Katastrophenlagen kann es zu einem Stromausfall kommen. Die Festnetztelefone fallen sofort aus. Nach einigen Stunden funktionieren bei großflächigem Stromausfall auch das Mobilfunknetz sowie das mobile Internet nicht mehr. Die Folge: Notrufe erreichen die Kreisleitstelle und die Kreispolizeibehörde nicht mehr, es können keine Rettungsmittel mehr entsandt werden. Auch wichtige Informationen erreichen die Bevölkerung dann nicht mehr über Internetseiten und soziale Medien. Um künftig für solche Situationen besser vorbereitet zu sein, haben der Kreis Borken und seine 17 Städte und Gemeinden in einem gemeinsamen Projekt ein Konzept für Notfall-Infopunkte entwickelt. Das sind Anlaufstellen, die im Katastrophen- und Großeinsatzfall bei gegebener Notwendigkeit kurzfristig aktiviert werden. Dort können Bürgerinnen und Bürger zum einen dann über das Personal vor Ort einen Notruf für die Feuerwehr, den Rettungsdienst und die Polizei absetzen, zum anderen erhält die Bevölkerung dort Informationen über die aktuelle Lage. „Unsere Notfall-Infopunkte sind für die Bürgerinnen und Bürger im Ernstfall wichtige Anlaufstellen. Die Hochwasser-Katastrophe im Ahrtal im vergangenen Jahr oder die aktuellen Bedrohungen durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine zeigen deutlich, wie wichtig die Vorbereitung auf verschiedene Szenarien ist. Für den kommenden Winter gilt: Ziel ist, dass ein Strom- oder Gasausfall verhindert wird. Wenn es aber dazu kommen sollte, dann werden unsere Notfall-Infopunkte vorbereitet sein“, erklärt Landrat Dr. Kai Zwicker.
Vorgestellt wurde das Notfall-Infopunkte-Konzept jetzt von der Fachabteilung Gefahrenabwehr der Kreisverwaltung Borken im Rahmen eines Treffens der Presseverantwortlichen der kreisangehörigen Kommunen, der Kreispolizeibehörde Borken und des Kreises Borken am heutigen Dienstag, 18. Oktober 2022, im Borkener Kreishaus.
Insgesamt gibt es im Kreisgebiet 48 Notfall-Infopunkte. Die genauen Standorte der Notfall-Infopunkte – dargestellt auf einer interaktiven Karte – sind auf https://akut.kreis-borken.de und künftig auf den Internetseiten der 17 Städte und Gemeinden zu finden. In Vorbereitung ist außerdem ein Flyer mit allen relevanten Informationen zum Thema Notfall-Infopunkte und einem jeweiligen Ortsplan der betreffenden Kommune. Beides ist nach Veröffentlichung ebenfalls online auf den zuvor genannten Internetseiten abzurufen.
In den nächsten Wochen erfolgt die Beschilderung der Notfall-Infopunkten im Kreis Borken. In diesem Zusammenhang ein wichtiger Hinweis: Wenn die Notfall-Infopunkte erforderlichenfalls besetzt werden, wird – soweit das in der Situation noch möglich ist – darüber über die Internetseiten des Kreises Borken (www.kreis-borken.de und https://akut.kreis-borken.de) und der kreisangehörigen Kommunen, die Kanäle des Kreises und der kreisangehörigen Kommunen in den sozialen Medien (Facebook, Instagram und Twitter) sowie die lokalen Medien (Radio WMW, hiesige Tageszeitungen und ihre jeweiligen Internetangebote) informiert.
Im kommenden Jahr sollen einzelne Notfall-Infopunkte in den Kommunen um Möglichkeiten zum Erwärmen von Wasser, Milch oder ähnlichen Flüssigkeiten und Aufladen von Akkugeräten ausgebaut werden. Die Notfall-Infopunkte stellen dann künftig ein Grundangebot an Information und Versorgung dar. Es handelt sich aber ausdrücklich nicht um Betreuungsstellen, sodass ein Aufenthalt und eine Versorgung der Bevölkerung über das zuvor beschriebene Grundangebot hinaus nicht vorgesehen ist.
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