Im "Sturmwehen" eines neuen Zeitalters, so empfanden es viele Zeitgenossen, beging die Stadt Borken im September 1926 ihr erstes großes Stadtjubiläum, die 700-Jahr-Feier der Stadtrechtsverleihung. Eine Verleihungsurkunde des münsterschen Bischofs Dietrich III. von Isenberg (1218 bis 1226) war zwar nicht überliefert, so dass man kein genaues Bezugsdatum hatte. Die ersten Überlegungen zur Feier eines Stadtjubiläums wurden daher schon 1921 angestellt. Doch in den nachfolgenden Krisenjahren – mit galoppierender Inflation und alliierter Besetzung des Ruhrgebietes – mussten die Planungen zurückgestellt werden. So bezog man sich schließlich auf das letzte Amtsjahr des Fürstbischofs Dietrich (1226) und richtete unter Beteiligung des breitgefächerten Vereinswesens eine dreitägige "Jahrhundertfeier" aus. Zu den Höhepunkten zählten Festgottesdienste, ein großer Fackelzug, ein bengalisches Feuerwerk, die Einweihung eines neuen "Kriegerehrenmals" im Stadtpark und ein großer historischer Festzug in 21 "Bildern".
Während in drei Borkener Gaststätten Jazz-Bands auftraten und einen Hauch "Swinging Twenties" verbreiteten, beschworen Festredner und Autoren der Borkener Zeitung Heimatliebe, Volkstum und Volksgemeinschaft, "deutschen Mut" und "deutsche heilige Begeisterung" als Palliativa angesichts der politisch-kulturellen und materiellen Verunsicherungen der Weimarer Zeit.
Prof. Dr. Hiram Kümper (Universität Mannheim) und Dr. Norbert Fasse (Stadtarchiv Borken) werden im Rahmen der Reihe „Geschichte ist mehr“ – veranstaltet vom Stadtarchiv Borken, der Volkshochschule und dem Heimatverein Borken – anhand von Fotoserien, Zeitungsberichten und einer kurzen historischen Filmsequenz den widersprüchlichen Zeitgeist und die Zeitverhältnisse nachvollziehbar machen, die die 700-Jahr-Feier prägten.
Der Vortrag findet am Mittwoch, 01.03.2023, im VHS-Forum an der Heidener Straße 88 (anderer Veranstaltungsort als im VHS-Programmheft angegeben!) statt und beginnt um 19:30 Uhr. Der Eintritt beträgt 6,00 Euro.
Anmeldungen sind unter www.vhs.borken.de möglich. Für individuelle Fragen steht Ihnen das VHS Sekretariat telefonisch unter 02861/939 238 und per E-Mail unter vhs@borken.de gern zur Verfügung.
Pressekontakt: Stadt Borken, Volkshochschule Borken, Tel. 02861 / 939 - 238
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