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23. Februar 2023  , Borken
Modernes E-Carsharing in Borken
Pilotprojekt startet: Nachbarschaften teilen sich Elektro-Fahrzeuge / Neue Ladesäulen auch für die Öffentlichkeit
Borken.

Ein Auto, mehrere Nutzerinnen und Nutzer: Das ist – kurz gesagt – das Konzept des Carsharings. Um auch in Borken perspektivisch die Zahl der Zweit- und Drittwagen zu reduzieren und damit sowohl die Geldbeutel zu schonen als auch einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten, hat die LEADER-Region „Bocholter Aa“ das Projekt „Nachbarschaftliches E-Carsharing in Wohngebieten“ ins Leben gerufen. Am Mittwoch, 22. Februar 2023, ging das Pilotprojekt an den Start, bei dem sich neun Haushalte aus einem ersten Quartier in Borken – Zusammenschluss der „Christa-Wolf-Straße“ und der „Zinngießerstraße“ – zwei E-Auto sowie zwei Ladesäule teilen. Projektträger ist die Lokale Aktionsgruppe „Bocholter Aa“ e. V. (LAG).

„Auf diesen Zeitpunkt haben wir lange gewartet“, freute sich Linn Westermann vom Büro projaegt Lab GmbH, das für die LAG das E-Carsharing in Borken koordiniert, als sie gemeinsam mit ihrem Kollegen Thomas Rudde die Autoschlüssel an die Projekt-Teilnehmenden übergeben konnte. Fünf Haushalte der „Christa-Wolff-Straße“ mit insgesamt zehn Fahrerinnen und Fahrern sowie vier Haushalte mit neun möglichen Fahrerinnen und Fahrern aus der „Zinngießerstraße“ teilen sich für die nächsten Monate einen Renault Zoe sowie einen Mercedes EQA. Auf beiden Straßen gibt es jeweils eine Ladesäule, die durch die Stadtwerke Borken aufgestellt wurde und weiterhin betreut wird – dazu gehört beispielsweise die Service-Hotline, die rund um die Uhr zu erreichen ist.

Die Fahrzeuge stellt der E-Carsharing-Dienstleier „Share Now“ im Rahmen des LEADER-Förderprogramms zur Stärkung des ländlichen Raums ein Jahr für monatlich 40 Euro pro Haushalt zur Verfügung. „Der Betrag ist gleichzeitig das erste Fahrtguthaben“, erklärt Thomas Rudde. „Dazu erhalten alle Haushalte vom Projektträger ein Zusatzfahrtguthaben von 20 Euro pro Monat“, berichtet der projaegt Lab-Mitarbeiter. Die Buchung der Fahrzeuge laufe über eine App des Carsharing-Anbieters „Share Now“, der sein Angebot schwerpunktmäßig im urbanen Raum deutschlandweit anbietet und ebenfalls daran interessiert ist, alternative Carsharing-Ansätze im ländlichen Raum zu erproben. Im Rahmen einer Ausschreibung hat „Share Now“ den Zuschlag für dieses innovative Projekt erhalten.

Martin Schlüter wohnt auf der „Zinngießerstraße“ und gehört zu den Projekt-Teilnehmenden. „Ich habe selbst kein eigenes Auto“, teilt der Borkener mit. „Für mich gibt es nichts Besseres, als nun ein Auto direkt in Sichtweite zu haben, das ich mit ein wenig Flexibilität – aber ohne Komfortverlust – bei Bedarf immer nutzen kann“, sagt er. „Ich habe schon oft Autos in unserer Nachbarschaft gesehen, die selten bewegt werden und so natürlich auch viel Parkfläche benötigen“, stellt Schlüter seine Beobachtung vor. Genau für diese Familien sei das Projekt genau passend: „Müssen denn immer zwei Autos zur Verfügung stehen?“, gibt er als Denkanstoß. Auch Ludwig Schürholz von der „Christa-Wolf-Straße“ freut sich über den Start des Pilotprojektes: „Seitdem ich Rentner bin, haben wir gemerkt, dass wir gar kein zweites Auto mehr brauchen“, gibt er seine Feststellung preis. „Da kam das Pilotprojekt genau richtig!“

Die Nutzungskosten für die E-Autos setzen sich aus einer Kombination von Zeit- und Kilometertarif sowie aus der Fahrzeugklasse (Kleinwagen oder Mittelklassewagen) zusammen. Die Abrechnung mit den Haushalten erfolgt dann einmal monatlich per Rechnung oder Kreditkarte. „Alle weiteren Kosten wie Strom, Versicherung, Unterhaltung, Reinigung sind inkludiert – die Teilnehmerinnen und Teilnehmer müssen sich also um nichts Weiteres kümmern“, berichtet Linn Westermann.

„Für unseren ländlichen Bereich brauchen wir neue und andere Mobilitätskonzepte – und da ist das ‚Nachbarschaftliche E-Carsharing in Wohngebieten‘ genau der richtige Ansatz“, lobt Norbert Nießing, Erster Beigeordneter und Kämmerer der Stadt Borken, das LEADER-Förderprojekt, an dem sich auch die Stadt finanziell beteiligt. Er sei froh, dass die neun Haushalte in Borken an diesem „Experiment“ teilnehmen. „Wenn das Projekt gut funktioniert, bin ich mir sicher, dass dies eine Initialzündung auch für viele andere Orte sein wird“, macht er deutlich. Das E-Carsharing in Wohngebieten soll in Kürze bereits in einem zweiten Quartier an der „Langen Stiege“ und „Novalisstraße“ in Borken umgesetzt werden.

Die Ladesäulen haben zwei Ladepunkte und können auch von weiteren Bürgerinnen und Bürgern genutzt werden. Ein Ladepunkt ist für das Projekt reserviert, der weitere Ladepunkt ist öffentlich zugänglich. „Als Stadtwerke im Emergy-Verbund haben wir unser Augenmerk auf den Ausbau der Ladeinfrastruktur gelegt. So sind wir gut aufgestellt, um das immer größer werdende Thema Elektromobilität vollumfänglich abzudecken“, betont Stefan Harking von den Borkener Stadtwerken.

„Projekte, die so nah am Menschen sind, zeichnen das Westmünsterland aus“, weiß Andreas Grotendorst, Hauptdezernent "Ländliche Entwicklung / Bodenordnung" der Bezirksregierung Münster als LEADER-Förderstelle. „Durch solche Projekte kann unsere Region noch attraktiver gestaltet werden“, ist er sich sicher.

„08/15 ist dieses Projekt sicher nicht“, betont Thomas Rudde. „Wenn die Umsetzung wie erhofft positiv verläuft, bin ich mir sicher, dass wir auch nach dem Förderzeitraum alternative Möglichkeiten finden, um das E-Carsharing hier in Borken zu verstetigen“, blickt der projaegt Lab-Mitarbeiter optimistisch in die Zukunft.

Zum Hintergrund: Teilnahmebedingungen
Um an dem Projekt „Nachbarschaftliches E-Carsharing in Wohngebieten“ teilnehmen zu können, müssen bestimmte Bedingungen erfüllt sein. So sollen sich die interessierten Haushalte im Gebiet der LEADER-Region „Bocholter Aa“ befinden. Dazu zählen die Kommunen Bocholt (ohne Kernstadt), Borken, Isselburg, Rhede und Velen. Nutzerinnen und Nutzer müssen zudem einen gültigen Führerschein besitzen und mindestens 18 Jahre alt sein. Teilnehmen können Zusammenschlüsse von etwa sechs bis zehn Haushalten, die in räumlicher Nähe zueinander liegen (zum Beispiel Teil einer Nachbarschaft, Quartier), aber auch kleinere oder größere Einheiten sind denkbar. Aber: Einzelne Haushalte können nicht teilnehmen.

Bildzeile:
Neben den Projekt-Teilnehmenden freuen sich viele weitere Akteurinnen und Akteure über den Start des „Nachbarschaftlichen E-Carsharings in Wohngebieten“ (v. li.): Linn Westermann (Büro projaegt Lab GmbH), Andreas Grotendorst (Hauptdezernent "Ländliche Entwicklung / Bodenordnung" der Bezirksregierung Münster), Stefan Harking (Stadtwerke Borken), Ursula Wendholt (Fachabteilung Klimaschutz und Nachhaltigkeit Stadt Borken / LEADER-Ansprechpartnerin), Martin Schlüter, (Ansprechpartner „Zinngießerstraße“), Thomas Rudde (Büro projaegt Lab GmbH), Norbert Nießing (Erster Beigeordneter und Kämmerer Stadt Borken), Lea Dillmann (Share Now) und Ludwig Schürholz (Ansprechpartner „Christa-Wolf-Straße“).

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© Stadt Borken

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Zwei neue Elektro-Autos stehen den Teilnehmenden des Projektes „Nachbarschaftliches E-Carsharing in Wohngebieten“ zur Verfügung. So auchzwei E-Ladesäulen, die aber auch von weiteren Bürgerinnen und Bürgern genutzt werden können.
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Zwei neue Elektro-Autos stehen den Teilnehmenden des Projektes „Nachbarschaftliches E-Carsharing in Wohngebieten“ zur Verfügung. So auchzwei E-Ladesäulen, die aber auch von weiteren Bürgerinnen und Bürgern genutzt werden können.

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