Gestern (9. Mai 2023) kamen zahlreiche Bürgerinnen und Bürger aus Borkenwirthe und Burlo im Forum Mariengarden in Burlo zusammen. Anlass war eine öffentliche Bürgerversammlung, zu der die Stadtverwaltung Borken eingeladen hatte. Bürgermeisterin Mechtild Schulze Hessing stellte gemeinsam mit Borkens Erstem Beigeordneten Norbert Nießing sowie Borkens Technischem Beigeordneten Jürgen Kuhlmann zahlreiche Entwicklungen, Maßnahmen, Planungen und Projekte vor, die bereits umgesetzt wurden sowie aktuell oder in Zukunft umgesetzt werden sollen.
Die Vortragenden stellten Maßnahmen und Planungen aus den verschiedenen Handlungsfeldern des Dorfinnenentwicklungskonzeptes Borkenwirthe/Burlo, kurz DIEK vor. Unter anderem gingen sie auf die zusätzlich realisierten Standorte für Defibrillatoren in Borkenwirthe und Burlo, den Ausbau des Freifunknetzes, die Modernisierung und Erweiterung einer Spielanlage für Kinder sowie die Ergänzung der Straßenbeleuchtung an zahlreichen Stellen ein.
Ein weiteres Thema war die Neue Mitte Burlo: Dort sollen in drei neuen Gebäuden mit Tiefgarage insgesamt 21 Wohnungen und drei Gewerbeflächen entstehen. Anfang 2023 wurde mit der Bautätigkeit begonnen, die ersten Betonarbeiten starten in dieser Woche. „Wir freuen uns, wenn viele Burloerinnen und Burloer die Neue Mitte in Zukunft nutzen können“, konstatierte Bürgermeisterin Mechtild Schulze Hessing.
Des Weiteren ging es bei der Bürgerversammlung um die soziale Infrastruktur wie Kitas. „Burlo hat den höchsten Bedarf in der Betreuung der jüngsten Kinder im Stadtgebiet“, teilte Norbert Nießing mit. „Unser Anspruch ist es dennoch, alle Bedarfe zu decken“, macht er deutlich. Aktuell fordere die Stadtverwaltung vor allem die Betreuung der der Unter-Dreijährigen – Burlo habe in dem Bereich den höchsten Betreuungsbedarf. Daher unterstützt die Stadt den Träger, die katholische Kirchengemeinde dabei, den Kindergarten St. Marien um zwei Gruppen zu erweitern und auch eine Neustrukturierung und Sanierung vorzunehmen. Die Fertigstellung sei für Ende 2024 anvisiert.
Zudem stand die Schullandschaft in Burlo auf der Agenda. Die Schülerzahlen sowohl der Astrid-Lindgren-Grundschule als auch des Gymnasiums Mariengarden seien stabil, berichtete Borkens Erster Beigeordneter Nießing. Über vier Millionen Euro hat die Stadt Borken in den letzten Jahren für die Erweiterung und Sanierung des Schulgebäudes der Burloer Grundschule und des Schulhofs investiert. Die letzten Arbeiten auf dem Schulhof werden im Laufe der kommenden Sommerferien durchgeführt. Eine Neuerung hat sich bei dem Gymnasium Mariengarden ergeben: Das Schulgebäude ist in städtisches Eigentum übergegangen. „Dies ist eine zukunftssichere Lösung, um den Schulstandort zu sichern“, macht Nießing deutlich. Die Stadt stellt den Oblaten, die weiterhin Schulträger bleiben, die Gebäude miete- und pachtfrei zur Verfügung, stellt so aber die weitere Unterhaltung des Gebäudes sicher.
In dem Zusammenhang ging der Verwaltungsvorstand auch auf die zukünftige neue Nutzung verschiedener Gebäude im Bereich Betreutes Wohnen auf dem Gelände des Klosters Mariengarden ein. In den zwei ehemaligen landwirtschaftlichen Gebäuden sollen unter anderem ambulant betreute Wohngemeinschaften entstehen. „Dieses Projekt leistet einen wichtigen Beitrag für die Pflege-Infrastruktur in Burlo, Borkenwirthe und dem Stadtgebiet“, weiß Norbert Nießing.
Auch beim Sportbereich in Burlo und Borkenwirthe tut sich etwas: „Wir sind in Gesprächen mit dem RSV Borken, um die Sportplätze zukunftsfähig auszurichten“, berichtet Norbert Nießing. Dabei werden beide Standorte – Borken und Burlo – berücksichtigt. Zudem stellten die Vortragenden die aktuellen Maßnahmen für die energetische Ertüchtigung und Sanierung der Sporthalle Borkenwirthe vor: Beispielsweise wird die Ölheizung durch ein Pelletsystem ersetzt, die Wärmedämmung verbessert und die sanitären Anlagen erneuert.
Ein weiterer Punkt war die Flüchtlingsunterbringung in Burlo. 110 Ukrainerinnen und Ukrainer kommen aktuell in Burlo unter, 80 von ihnen im Gästehaus Kloster Burlo. Um die Integration zu fördern, werden dort auch regelmäßige Sprachkurse für die Geflüchteten angeboten.
Während der Bürgerversammlung wurde zudem darauf hingewiesen, dass an der Astrid-Lindgren-Grundschule in Großschadenslagen wie Stromausfällen ein Notfall-Informationspunkt (NIP) eingerichtet wird. Dieser dient Bürgerinnen und Bürger dann als Anlaufstelle, um beispielsweise Notrufe abzusetzen. Die NIP werden bei gegebener Notwendigkeit kurzfristig aktiviert.
Auch das Thema Siedlungsflächen wurde besprochen. Zum einen ging es um die Erweiterung der Vogelsiedlung um 27.000 Quadratmeter. Eine Erschließung könne bei günstigem Planungsverlauf etwa im Jahr 2026 starten. Zum anderen wurde eine mögliche Siedlungsfläche um 41.000 Quadratmeter am Sportplatz Vennweg angesprochen.
„Vor allem eine starke Wirtschaft ist wichtig für Borkenwirthe, Burlo und unsere Region“, betont Borkens Verwaltungsvorstand und stellte die Chancen und Entwicklungen der Gewerbeflächen und -ansiedlungen in Borkenwirthe und Burlo vor. Die gemeinsame Aufgabe sei es daher, eine nachhaltige Flächenentwicklung und -gestaltung voranzubringen, um Ökonomie und Ökologie in Einklang zu bringen. „Wir begleiten Unternehmen eng von der ersten Flächenanfrage bis zur Baurealisierung“, versprachen die Vertreterinnen und Vertreter der Stadt.
Borkens Technischer Beigeordneter Jürgen Kuhlmann stellte Verkehrs- und Kanalprojekte vor. Jährlich werden Maßnahmen des Abwasserbeseitigungskonzeptes der Stadt Borken umgesetzt. In 2024 sei dies zum Beispiel die Erweiterung des Regenrückhaltebeckens an der Hedwigstraße einschließlich Zuleitungsgraben.
Auch das Thema Wirtschaftswege kam zur Sprache. Beispielswiese werde im dritten Quartal 2023 die Fahrbahn „Vennebülten“ am Abschnitt „Oedinger Straße“ auf einer Länge von rund 620 Metern für 48.000 Euro saniert. Die Fahrbahnsanierungen der Wirtschaftswege „Schwarzer Weg“ und „Deppenbrook“ wurden 2022 beendet. Jürgen Kuhlmann wies zudem darauf hin, dass im Rahmen der jährlichen Wirtschaftswegesanierungsarbeiten eine Grenzfeststellung zur Markierung der städtischen Flächen erfolgen wird. „Der Grenzverlauf wird mittels Holzspaltpfählen gekennzeichnet“, beschreibt er die Maßnahme. Diese Flächen sollen dann für Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität genutzt werden.
Abschließend stand das Thema Klostersee auf der Tagesordnung. „Das Baden hat von Jahr zu Jahr zugekommen. Die Verhältnisse waren nicht mehr akzeptabel“, begründete Bürgermeisterin Mechtild Schulze Hessing die Sperrung des Sees. Die Stadt habe den Klostersee nun gepachtet und könne die Entwicklung steuern. „Wir suchen nun eine dauerhafte Lösung für den Klostersee“, berichtet sie. Wie diese Lösung aussehen könnte, wird im Ausschuss für Planen und Bauen am Mittwoch, 10. Mai 2023, besprochen. Insgesamt stellte sich ein gemischtes Stimmungsbild während der Infoveranstaltung für die künftige Nutzung des Klostersees – entweder eine stille Erholung oder eine öffentliche Badenutzung – heraus. Ein großes Thema war bei der Diskussion die Vermüllung des Gebietes durch Besuchende.
Der Verwaltungsvorstand beantwortete während der knapp zweieinhalbstündigen Bürgerversammlung zudem zahlreiche Fragen der Anwesenden. Dabei ging es unter anderem um die Radverkehrsvernetzung, temporäre Verkehrsberuhigungen, Geschwindigkeitsmessungen und Siedlungsflächen. Auch Anregungen der Anwesenden beispielsweise zur Beleuchtung an verschiedenen Straßen nahmen Bürgermeisterin Schulze Hessing und ihre Verwaltungskollegen gerne mit ins Rathaus.
Unter www.borken.de/buergerversammlung-burlo können Interessierte die Präsentation aus der Bürgerversammlung abrufen.
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