Aus dem Abstand von 100 Jahren steht das Jahr 1923 als annum horribile derzeit im Blickpunkt historischer Dokumentationen und Bücher. Die politischen und wirtschaftlichen Umbrüche nach dem Ende des Ersten Weltkriegs hatten auch im Rheinland und in Westfalen zu Hungerrevolten, Streiks und Aufständen geführt. Die allgemeine Kohleknappheit, die Ruhrbesetzung durch die ehemaligen Kriegsgegner Frankreich und Belgien und die daraus resultierende Hyperinflation riefen überall in Deutschland soziale Verwerfungen hervor. Davon war auch Borken betroffen, zumal das Ruhrgebiet nahe war.
Im Rheinland besetzten Separatisten gewaltsam die Rathäuser und riefen die Rheinische Republik aus, es kam zu heftigen Kämpfen mit Toten und Verletzten. Das Verhalten der regionalen Verwaltungen, die schlechte Vorbereitung der Revolutionäre und das Eingreifen der Reichsregierung führten zu einem schnellen Ende. Doch welche Ursachen gab es? Wie verhielt es sich mit den Hintergründen des Ruhrkampfs und der Inflation und mit den vier Besatzungsmächten, die Teile Deutschlands verwalteten? Welche Rolle spielte für Borken die westfälische Textilindustrie, welche Bedeutung hatte das Ruhrgebiet als Absatzmarkt für landwirtschaftliche Erzeugnisse? Der Vortrag – im Rahmen der Reihe „Geschichte ist mehr“ (veranstaltet vom Stadtarchiv Borken, der Volkshochschule und dem Heimatverein Borken) – führt in diese spannende Zeit und bietet damit auch Vergleichs- und Diskussionsmöglichkeiten für unsere Gegenwart.
Prof. Dr. Stefanie van de Kerkhof lehrt am Historischen Institut der Universität Mannheim, lebt in Krefeld, leitet ein Forschungsprojekt zur Industriegeschichte Krefelds in der Weimarer Zeit und ist Mitherausgeberin einer Borkener Stadtgeschichte, die zur 800-Jahr-Feier erscheinen soll.
Die Veranstaltung findet am Donnerstag, 02.11.2023, im Neuen Rathaus D, Raum Zwölf26, Im Piepershagen 17, in Borken statt und beginnt um 19:30 Uhr. Der Eintritt beträgt 6,00 Euro.
Anmeldungen sind unter www.vhs.borken.de möglich. Für individuelle Fragen steht Ihnen das VHS Sekretariat telefonisch unter 02861/939 238 und per E-Mail unter vhs@borken.de gern zur Verfügung.
Pressekontakt: Stadt Borken, Volkshochschule Borken, Tel. 02861 / 939 - 238
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