Kaminsky: „Quantensprung“ für Hanaus südliche Innenstadt
NH ProjektStadt baut an der Hahnenstraße neu
Der Umbau des Wohnquartiers an der Wallonisch-Niederländischen Kirche geht in die nächste Runde: Die NH ProjektStadt, ein Zweig der Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt, will zwischen Hahnenstraße, Gärtnerstraße und Steinheimer Straße Nachkriegswohnbauten abreißen und statt bisher 98 rund 150 Wohneinheiten schaffen. Oberbürgermeister Claus Kaminsky sieht in dem Vorhaben einen „Quantensprung für die Entwicklung der südlichen Innenstadt“. Schneller als noch vor wenigen Jahren gehofft, ergänze NH mit seiner Planung das, was BDP auf der westlichen und die Baugesellschaft Hanau auf der östlichen Seite des Kirchplatzes „in städtebaulich hervorragender Weise vorgemacht haben“.
Peter W. Klarmann, Leiter Akquisition und Vertrieb bei NH ProjektStadt, stellt Bestand und Neubau des Projektes Hahnenstraße in Zahlen gegenüber: Statt bisher 4670 Quadratmeter Wohnfläche sollen von 2019 an rund 11.000 Wohnfläche entstehen. Die Zahl der Wohnungen nimmt rund um die Hälfte zu. OB Kaminsky freut sich über „ein weiteres Puzzleteil, um den starken Nachfragedruck nach Wohnungen in Hanau zu dämpfen.“ Besonders wichtig erscheint ihm dabei, dass NH in der Innenstadt das Angebot an barrierefreien Wohnungen und kleineren Wohnungen mit 55 bis 70 Quadratmetern erweitere. Das komme insbesondere älteren Menschen entgegen und trage der demografischen Entwicklung Rechnung.
Zudem sind 20 Prozent der neu entstehenden vier Wände öffentlich gefördert. Nach Angaben von Gaby Faust, bei NH Leiterin des Regionalcenters, bedeutet dies, dass der Quadratmeter-Mietpreis im geförderten Wohnungsbau 6,67 Euro betrage und im frei finanzierten 9,50 Euro. Damit bleibe die Nassauische Heimstätte bewusst unter der 10-Euro-Marke. Bisher betragen die Mieten in den Häusern, gebaut in den Jahren 1953/54 knapp vier Euro pro Quadratmeter. Darin seien die Wohnungsschnitte allerdings insbesondere für ältere Mieter teils alles andere als barrierefrei, berichtet Faust. OB Kaminsky stellt gegenüber: Auf den ersten Blick erscheine der jetzige Mietpreis günstiger, aber durch energieeffizientes Bauen lasse sich ein Großteil der höheren Miete durch niedrigere Heizkosten wieder einsparen. Zu bedenken sei auch, dass Senioren in den Wohnungen jetzigen Zuschnitts nicht mehr lange hätten leben können.
Die NH-Vertreter Klarmann und Faust versichern, dass sich ihr Unternehmen beim Aus- und Umzugsmanagement sehr viel Mühe gebe. Von den 98 betroffenen Wohnungen an der Hahnen- und Gärtnerstraße sei etwa die Hälfte noch bewohnt. Von den Ausgezogenen seien 80 Prozent in andere NH-Wohnungen gezogen, diese meist in Hanau etwa in der Brüder-Grimm-Straße oder im Stadtteil Lamboy-Tümpelgarten gelegen. NH habe bisher rund 30.000 Euro für Umzugshilfen gezahlt. Faust betont: „Wir wissen, welch ein schwieriger Schritt der Umzug für viele ist, die an dieser Stelle sehr verwurzelt sind.“
In den neu entstehenden Wohnungen haben bisherige Mieter ein Vorrecht sie beziehen zu können. Mitte September will NH die verbliebenen Mieter informieren, wie der weitere Ablauf sein soll. Bis Mitte 2018 müssen die Letzten die betreffenden Häuser verlassen haben, denn dann soll der Abriss beginnen. Davon ist der Wohnblock an der Ecker Gärtnerstraße/Karl-Röttelberg-Straße nicht betroffen, weil der nach NH-Angaben erst vor etwa 15 Jahren saniert wurde. Bestehen bleibt auch ein privates Wohnhaus nahe des Wallonisch-Niederländischen Gemeindezentrums.
Dem historischen Grundriss entsprechend, wählt die NH eine Blockrandbebauung. An der Hahnenstraße baut sie viergeschossig, an der Gärtnerstraße und Karl-Röttelberg-Straße dreigeschossig. Die Gebäudehöhen verändern sich gegenüber dem heutigen Zustand kaum. An der Ecke zur Steinheimer Straße entsteht ein Gebäude mit Geschäften und Büros.
Als „städtebaulich besonders gelungen“ empfindet OB Kaminsky den direkten Durchgang, der vom Platz an der Wallonischen-Niederländischen Gemeinde durch die Neubauten zur Französischen Allee führen soll. „Auf diese neue Blickachse freuen wir uns schon“, sagt er. NH führt den Fußweg an der Hahnenstraße zur Französischen Allee hin dann quasi im Erdgeschoss unter den an dieser Stelle gläsern erkennbaren Stockwerken darüber hindurch.
Das gesamte Areal will NH unterkellern, damit eine Tiefgarage mit 162 Stellplätzen entstehen kann. Deren Zufahrt erfolgt von der Karl-Röttelberg-Straße her. Bisher verfügt die Wohnanlage über keine Stellplätze.
Über der Tiefgarage sind auf den Freiflächen Bäume möglich, die nicht tiefer wurzeln als in der zur Verfügung stehenden 80 Zentimeter dicken Erdschicht. Von derzeit 34 Bäumen im Bestand sind nach Angaben von NH-Vertreter Klarmann nur vier zu retten. Ausgleich dafür finde auf anderen Grundstücken statt.
Für das Laubenganghaus in der Hahnenstraße ist der Denkmalschutz nach einer Bestandsuntersuchung aufgehoben worden. Demnach darf auch dieser angerissen werden.
Pressekontakt: Stadt Hanau, Joachim Haas-Feldmann, Telefon 06181/295-266
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