Meldung vom 09.11.2015
Zurück ins Arbeitsleben
Öffentlich geförderte Beschäftigung verhilft Yvonne Kotzur zum Ausbildungsplatz

Nach zwei Jahren als Pflegehilfskraft im Wally-Windhausen-Seniorenzentrum der AWO in Herten hat Yvonne Kotzur zum 1. Oktober 2015 ihre Ausbildung zur Altenpflegerin begonnen. Geholfen hat ihr dabei das Modellprojekt „Öffentlich geförderte Beschäftigung“ (ÖgB), das vor zwei Jahren vom Land NRW ins Leben gerufen wurde. Das Jobcenter Kreis Recklinghausen hat sich als eines von 26 Jobcentern daran beteiligt.

Es ist eine Erfolgsgeschichte für die heute 28-Jährige. Denn als Yvonne Kotzur in das Projekt aufgenommen wurde, war sie schon fast drei Jahre lang arbeitslos. Eine Zeit, an die sie nicht gerne zurückdenkt: „Ich wollte nicht nur zuhause rumsitzen. Aber ohne Berufserfahrung habe ich auf meine Bewerbungen nur Absagen bekommen.“

Ziel des Projektes „Öffentlich geförderte Beschäftigung“ ist es, arbeitssuchende Menschen, die schon lange versucht haben, eine Anstellung zu finden, auf den ersten Arbeitsmarkt und damit in sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse zu vermitteln. Bezahlt wird dabei nach einem Kombi-Lohn-Modell: einen Teil übernimmt das Land, die anderen Anteile übernehmen der Europäische Sozialfonds, das einstellende Unternehmen und das Jobcenter.

So bekam die Recklinghäuserin im Wally-Windhausen-Seniorenzentrum der AWO in Herten die Chance, Berufserfahrung zu sammeln. „Da durfte ich sofort alles machen und konnte endlich mal wieder zeigen, was in mir steckt“, sagt Yvonne Kotzur. Begleitet wurde sie in der Zeit von Anja Gebert vom Projektträger rebeq GmbH, die sie bei Anfangsschwierigkeiten unterstützte und ihr Qualifizierungen zur Arbeit in der Pflege vermittelte.

„Der erste Schritt ins Arbeitsleben ist heute nicht mehr selbstverständlich“, sagt Jürgen Ritzka, Leiter des Jobcenters Kreis Recklinghausen. „Wir wollen den Menschen neue Möglichkeiten eröffnen, um diesen Schritt zu gehen.“ Doch nicht nur für die Teilnehmer, sondern auch für die Arbeitgeber ist das Projekt eine Chance. „Die Arbeitgeber bekommen Zeit und Gelegenheit, die Kompetenzen zu sehen, die in unseren Kunden stecken“, sagt Patrick Hundt, Fachdienstleiter Markt und Integration beim Jobcenter Kreis Recklinghausen. „Die öffentlich geförderte Beschäftigung bietet den notwendigen geschützten Rahmen, um sich kennenzulernen.“

Zwei Jahre arbeitete Yvonne Kotzur im Seniorenzentrum, bevor sie Anfang Oktober ihre Ausbildung begann. Ausbildungsleiter Rafael Kus hält diesen Zeitrahmen für notwendig: „Das gibt genug Raum zur Entwicklung und Zeit, Berührungsängste abzubauen. Das ist gerade bei sozialen Berufen sehr wichtig.“ Auch Stefanie Dünzer, Projektleiterin bei der rebeq GmbH, sieht gerade in der Zeitspanne die Vorteile des Projekts: „Zwei Jahre sind genug Zeit, um Motivation aufzubauen und Erfolge zu sehen. In die erwerbsorientierte Lebensführung müssen nach der Arbeitslosigkeit viele erst wieder reinfinden.“

Nicht nur das Beispiel von Yvonne Kotzur zeigt, dass die öffentlich geförderte Beschäftigung ein Erfolgsmodell ist. Von den 28 Teilnehmenden wurden 16 in den ersten Arbeitsmarkt vermittelt. Deswegen wird bereits die nächste Phase des Modellprojekts vorbereitet. Doch so viele Stellen wie mögliche Teilnehmer wird es auch diesmal nicht geben: „Die Anzahl der Menschen, die infrage kämen, ist in unserer Region sehr groß“, sagt Jürgen Ritzka. „Doch wir würden uns noch mehr finanzielle Mittel vom Bund wünschen. Das Netzwerk für die Zusammenarbeit von Trägern und Einrichtungen ist da, wir müssen es nur nutzen können.“

Die öffentlich geförderte Beschäftigung ist ein Weg, Arbeit zu bezahlen statt Arbeitslosigkeit zu finanzieren – auch wenn dazu erst einmal mehr Geld ausgegeben werden müsse als für Transferleistungen. Doch für Jürgen Ritzka steht der nachhaltige Nutzen der Maßnahme im Vordergrund: „Ein Teil der Kosten fließt zurück ins Sozialversicherungssystem. Und wir geben Menschen die Möglichkeit, wieder auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.“



Pressekontakt: Öffentlichkeitsarbeit, Dorothee Piller, Telefon: 02361/534612, E-Mail: dorothee.piller@kreis-re.de

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Öffentlich geförderte Beschäftigung
Yvonne Kotzur mit Adelheid Nowak im Wally-Windhausen-Seniorenzentrum in Herten


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